Mut und Gnade

Eine wahre Geschichte über
Liebe und Tod
Foto: Robert Schittko
von Ken Wilber
Deutsch von Jochen Lehner / In einer Bühnenfassung von
Marion Tiedtke und Luk Perceval
Bockenheimer Depot
Uraufführung 01. Dezember 2018
2 Stunden 30 Minuten, keine Pause
INHALT
Der amerikanische Theoretiker zur transpersonalen Psychologie, Ken Wilber, lernt erst spät seine große Liebe kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick oder gar Seelenverwandtschaft, die jedoch schon bald auf dem Prüfstand steht, als seine Frau Treya noch vor den Flitterwochen von ihrer Krebserkrankung erfährt. Es folgen fünf gemeinsame Jahre als Kampf an den Grenzen von Leben und Tod. Dabei geht es immer um die Liebe, um die gemeinsame Suche nach dem Sinn zwischen Hoffen und Bangen. Diese entgrenzende Erfahrung bezeugen die Tagebuchaufzeichnungen und Reflexionen des Paares, die exemplarisch zeigen, wie wir als Menschen um unser Leben ringen zwischen Schuldgefühlen, Angst, Einsamkeit und der Ahnung einer Kraft, die mehr ist als das, was wir in unserer Gesellschaft gemeinhin als Erfolg begreifen. Der international renommierte Regisseur Luk Perceval arbeitet zum ersten Mal am Schauspiel Frankfurt. Er erzählt diese authentische Liebesgeschichte mit acht Schauspielern des Ensembles, bilderreich, choreographisch – als ein poetisches Requiem auf die Urkraft des (Über-)Lebens.
PRESSESTIMMEN
» […]  Auf Theaterbühnen wird erstaunlich oft gestorben, und erstaunlich selten geht es ums Sterben selbst, geschweige denn um das Sterben an Krebs. […] Luk Perceval gelingt in Frankfurt jetzt ein Abend, der kraftvoll und kompromisslos vom Sterben und am Krebs Krepieren erzählt. […] Eine exemplarische Geschichte, unerbittlich und bitter. Aber immer wieder auch betont hochgestimmt. Ein Wechselbad. Alles, was man dagegen einwenden könnte, ließe sich auch gegen das Leben einwenden.«
Nachtkritik.de, 2. Dezember 2018
»Perceval schafft aus den acht Körpern seiner Darsteller und dem immensen Raum des einstigen Straßenbahndepots abstrakte und zugleich physisch intensive Bilder, deren überbetonter Stille und Wucht man sich […] nicht entziehen kann. […] Man spürt, wie die Darsteller sich das Thema […] zu eigen gemacht haben, bis in die Fingerspitzen. […] Harte Realität, ein Leben, bis hin zum Tod. Vervierfacht im Spiel, gespiegelt im Wasser, weitet sich das Schicksal des Paares zu unser aller Drama.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3. Dezember 2018
» […] Luk Perceval bringt diesen Stoff als „choreographische Annäherung“ auf die Bühne: komplex mit chorisch skandiertem Text, rhythmisierten Bewegungsformationen der Gruppe, zärtlich akrobatischen Pas-de-deux der Paare, wispernden Monologen. Die Paargeschichte wird so aufgebrochen, das Schicksal bekommt so viele Stimmen, es sind die widerstreitenden inneren und äußeren Stimmen von Treya, ihrem Mann Ken, die Stimmen der Ärzte, Experten. […] Perceval schafft es mit dieser Arbeit, die spirituelle Dimension des Sterbens offenzulegen. Ohne Kitsch, ohne Pathos, ohne Esoterik. […]«
Deutschlandfunk-Kultur, 1. Dezember 2018
»Luk Perceval illustriert für das Schauspiel Frankfurt einen Krebstod mit schönen Bildern und den Konventionen des exaltierten, körperbetonten Spiels. […] „Mut und Gnade“ muss für die acht Spielenden unglaublich anstrengend sein, nicht nur, weil sie über weite Strecken klitschnass sind. Alles zielt auch auf eine körperliche Verausgabung. Die hingebungsvoll geliefert wird, […]. Die Schauwerte, die ohne Musik auskommen, haben eine bestechende Ästhetik. Diese kann angesichts […] des echten Lebens und echten Todes pompös und aufreizend bis zur Schamlosigkeit wirken. Muss sie aber nicht, wie der starke Premierenbeifall zeigte.«
Frankfurter Rundschau, 3. Dezember 2018
» […] Außerordentlich stark ist das in einer modischen grau/schwarz/blau abgestimmten Straßenkleidung von Ilse Vandenbussche auftretende Ensemble […]. Anders als ohne Unterbrechung durchgespielt wäre diese zweieinhalb Stunden währende Aufführung nicht denkbar. Das ist, fast klingt es angesichts seiner Eindrücklichkeit banal, ein bravourös großer, ein ungeheurer Theaterabend, vollends ohne Triefsinn und Pathos. Er wirkt nach wie selten einer.«
Offenbach-Post, 3. Dezember 2018
» […] Dokumentarisches Material, aus dem Luk Perceval nun in Frankfurt ein kompromissloses und zugleich poetisches Bühnenstück von emotionaler Wucht gemacht hat. […] Um die Sprach- und Hilflosigkeit der Paare während ihrer emotionalen Achterbahnfahrt auszudrücken, setzt der Regisseur zudem auf die Körperlichkeit des Tanztheaters. […] Es ist ein enormer physischer Kraftakt für das ganze Ensemble. […]«
SWR2 Journal am Morgen, 2. Dezember 2018
Foto: Robert Schittko