Wieder da

Foto: Jessica Schäfer
von Fredrik Brattberg
Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel
Kammerspiele
Deutschsprachige Erstaufführung
14. September 2019
ca. 1 Stunde, keine Pause
TEAM
Kostüme: Laura Krack
Dramaturgie: Judith Kurz, Ursula Thinnes
INHALT
Gustav verschwindet während eines Skiausflugs mit seiner Schulklasse spurlos. Es vergehen Wochen der Ungewissheit und des Hoffens, bis die Eltern sich eingestehen: Gustav kommt nicht wieder. Gemeinsam suchen sie nach einem neuen Alltag, einem neuen Leben – bis es eines Tages an der Haustür klopft…
In surreal-realistischer Weise beobachtet Brattberg den Seelenzustand der Eltern in ihren unterschiedlichen Phasen des Trauerprozesses – mit all seinen Wiederholungen und Umkehrungen; während der Ton des Spiels permanent zwischen Tragödie und Farce schwankt und so die Grenzzonen im Umgang mit Tod und Trauer in einer glücks- und erfolgsorientierten Gesellschaft auslotet. Für »Wieder da« erhielt Brattberg, der zu den führenden Gegenwartsdramatikern Norwegens zählt, den renommierten Ibsen Award 2012.
PRESSESTIMMEN
» »Wieder da« ist ein starker Bühnentext, [...] Christina Geiße, Sebastian Reiß und Torsten Flassig als Vater, Mutter, Sohn liefern makelloses Sprechtheater. Es gelingt ihnen, die andere, somnambule, wahnhafte Realität, in der ihre Figuren leben, überzeugend in den Theaterraum zu stellen. Stoff, Dialoge, Schauspieler, Regie: Hier passt alles. Es ist darstellendes Spiel, das einen berührt.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. September 2019
» »Wieder da« ist ein leises Stück, das unter die Oberfläche blickt, Trauerarbeit auf ungewöhnliche Art erlebbar macht und sich wandelnde Beziehungen unter die Lupe nimmt. Das Verhalten der Figuren wird nachvollziehbar, weil es intensiv beobachtet wird.«
Frankfurter Neue Presse, 16. September 2019
»Der Bühnentext des norwegischen Dramatikers Fredrik Brattberg ist unheimlich stark. In all ihrer Unwirklichkeit berührt die Geschichte - vor allem durch das intensive Spiel der Darstellerin und der Darsteller. Das Bühnenbild (Loriana Casagrande) einfach, aber eindringlich: Als falle ein Lichtstrahl durch einen Türspalt und man spähe heimlich hindurch. Ein rätselhaft einprägsames Stück.«
Journal Frankfurt, November 2019
»In ihrer formalen Strenge kommt die Inszenierung mit den drei hervorragenden Schauspielern dem Text trefflich bei.«
Offenbach Post, 17. September 2019
»Und obwohl es um Trauer, Verlust und Sterben geht, gelingt es Regisseur Kornelius Eich, dem Thema die Düsternis und Beklemmung zu nehmen. Er macht daraus eine Betrachtung, die pendelt zwischen Tragik und Komik. [...] Das funktioniert großartig. Weil es nie überzogen ist, sondern weil Geiße und Reiß sich wunderbar ergänzen und locker die Bälle zuwerfen. Und Flassig als pubertierender Teenager ist auf der einen Seite jung und frech, auf der anderen alt und weise. Er ist das Bindeglied, das die beiden Eltern, die zuerst an dem Verlust zu zerbrechen drohen, wieder zusammenführt. Etwas zum Nachdenken über sterben und sterben lassen.»
Main Echo, 28. November 2019
Foto: Jessica Schäfer