räuber.schul­denreich

Foto: Robert Schittko
von Ewald Palmetshofer
Frankfurter Fassung von räuber.schuldengenital
Kammerspiele
Premiere 08. September 2018
ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
TEAM
Bühne: Falko Herold
Dramaturgie: Konstantin Küspert
BESETZUNG
Peter Schröder (Otto, der alte Vater)
Heidi Ecks (Linde, die alte Mutter)
Anke Sevenich (Edith, die Nachbarin im Rollstuhl)
Matthias Redlhammer (Sepp, die Liebe der Nachbarin)
Sarah Grunert (Petra, die Tochter der Nachbarin)
INHALT
Franz und Karl sind Brüder, und sie wollen Geld. Das Geld der Eltern, Otto und Linde, die jedoch auch nichts mehr herzugeben haben und ängstlich die Ankunft der gefürchteten Söhne erwarten. Sie wollen nur ihr Erbe, was ihnen zusteht; aber das kann es nicht geben, es wird nichts vererbt, nichts weitergegeben, weder materiell noch ideell, weder in dieser Familie noch bei den Nachbarn, die sich auch buchstäblich nichts schenken. Denn, und das wissen alle, es kann kein gutes Ende nehmen... Ewald Palmetshofer, der Meister der beschädigten Figuren, erzählt mit lyrischer, gebrochener Sprache, bitterer Ironie und grimmigem Witz eine apokalyptische Geschichte des Spätkapitalismus, der Anti-Nachhaltigkeit, aus der es kein Entrinnen geben kann, für keine Generation, für niemanden. Eine Geschichte, die 2018 in der öffentlichen Diskussion zur Schuldenbremse, vor den Bankentürmen, sogar noch aktueller ist als bei der Uraufführung 2012 in Wien. Das Schauspiel Frankfurt stellt den Autor damit erstmals in dieser Stadt vor.
PRESSESTIMMEN
»[…] Palmetshofers tragikomisches Dramolett, das zwischen naturalistischer Szenenfolge und existentialistischer Farce oszilliert, ist deshalb stark, weil es mit großer Genauigkeit sprachlichen Witz und philosophische Gedankenbildung einsetzt, um seine einfache Handlung immer wieder zu unterbrechen. Es braucht den passenden Regisseur, um das nicht zotig oder selbstverliebt wirken zu lassen. Der in Frankfurt sowohl im Theater, als auch in der Oper bekannte David Bösch ist der Richtige dafür. Seine Regieführung zeichnet sich durch einen ruhigen Sinn für suggestive Bilder und eigenartige Dialogverläufe aus. Er lässt seine Schauspieler mit einem leichten Manierismus auftreten, sodass sie unwirklich wirken, ohne fremd beziehungsweise surreal zu sein. […] Sarah Grunert spielt diese still Verzweifelte eindrucksvoll und nuancenreich, lässt sie ängstlich und traurig sein, dann wieder verführerisch und keck. […] Palmetshofers kunstvolle Sprache zeichnet sich durch Konzentration und Ernsthaftigkeit aus. Was auf den ersten Blick wie zufällig aussieht, dass hier ein Satzstück hinterhergehechelt, dort ein Sprichwort umkreist und assoziativ ausgedeutet wird, folgt in Wahrheit einer fest rhythmisierten Ordnung. Bösch hat ein gutes Ohr für Palmetshofers Prosa und inszeniert einen Kammerspielabend, der sich […] sehr lohnt.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. September 2018
»Das virtuose Spiel, dem es gelingt, sich vom Chargieren fern zu halten, bei fast allem eine eigenartige, präzise Untertreibung walten zu lassen, wird von Peter Schröder und Heidi Ecks furios angeführt. Ihnen beim Reden und beim Sex zuzuschauen, ist eine echte Freude.«
Frankfurter Rundschau, 10. September 2018
»Weil aber Peter Schröder, Heidi Ecks, und auch Sarah Grunert aus dieser Vorlage ein brillantes Spektakel machen, satirisch angereichert, aber nicht überzogen, wird aus dem Stück ein aufschlussreicher Kommentar zu O'Neill/Meyer. Und aus der Eröffnung der neuen Spielzeit ein kleiner Triumph.«
faust-kultur.de, 10. September 2018
»[…] gegen Ende verdichtet sich die Aufführung zu einer abgründigen Groteske, der eindrucksvolle, fast magische Bilder gelingen. Eine schöne Ensembleleistung insgesamt, mit Isaak Dentler, Fridolin Sandmeyer, Heidi Ecks, Peter Schröder, Anke Sevenich, Matthias Redlhammer und Sarah Grunert.«
Frankfurter Neue Presse, 10. September 2018
»Dass es von Anfang an gefangen nimmt, liegt nicht zuletzt am Ensemble, das zwischen schwarzen Wänden und auf aschebedecktem Boden mit großartiger Schauspielkunst überzeugt.«
Frizz Magazin, Oktober 2018
»Tolles Ensemble, vornan das feinwitzige Paar Heidi Ecks und Peter Schröder.«
Offenbach Post, 10. September 2018
Foto: Robert Schittko