Die Zeit, die Stadt und wir

Foto: Jessica Schäfer
Stückentwicklung und Regie: Regina Wenig
Klassenzimmerstück ab 14 Jahren
Uraufführung im Rahmen des Projekts Young & Expert
Box
Uraufführung 06. März 2022
ca. 1 Stunde, keine Pause
Tickets für die Schulvorstellungen sind über den telefonischen Kartenverkauf buchbar: 069.212.49.49.4
TEAM
Ausstattung: Martina Suchanek
Musik und Sounddesign: Joachim Steffenhagen
Dramaturgie: Lukas Schmelmer
BESETZUNG
Lenz Moretti, Rosanna Ruo
INHALT
»Ich hatte lange Zeit das Gefühl, ich bin ein Nebencharakter. Ich war unsichtbar. Ich dachte, ich kann froh sein, dass ich interessante Menschen um mich habe. Aber seit einer ganzen Weile mach ich mich nicht mehr unsichtbar.«
Jugendliche Expert:innen haben sich in der vergangenen Spielzeit im Projekt »Young & Expert« mit dem Schwerpunktthema »Antisemitismus und Rassismus« auseinandergesetzt. Die Autorin und Regisseurin Regina Wenig entwickelt aus der Begegnung mit ihnen ein Stück. Die Jugendlichen haben sehr unterschiedliche Herkünfte, Religionen, Communities. Was denken, fühlen, glauben sie? Was glauben sie nicht mehr? Was wünschen sie sich? Sicherheit in der Gegenwart? Gesehenwerden im Jetzt? Oder möchten sie heute lieber unsichtbar sein? Ein vielstimmiges Porträt Jugendlicher, ihrer Stadt und ihrer Zeit.
Lenz Moretti ist Mitglied des Studiojahres Schauspiel. Das Studiojahr Schauspiel wird ermöglicht durch die Crespo Foundation und die Aventis Foundation.
Das Projekt Young & Expert wird ermöglicht durch die Hannelore Krempa Stiftung, die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) und die Dr. Marschner Stiftung.
PRESSESTIMMEN
»Rosanna Ruo und Lenz Moretti gleiten elegant ins Aquarium der Box im Frankfurter Schauspiel. Trotz Neoprenanzügen, Taucherflossen und Sauerstoffmasken gelingt es ihnen, das Publikum in ihren zehn Gesängen „Die Zeit, die Stadt und wir“ intim teilhaben zu lassen an den Ängsten, Hoffnungen und Sehnsüchten der Generation Corona, die sie ebenso vielschichtig wie authentisch verkörpern.[…] Überzeugend drückt Körperschauspieler Moretti die Jugend-Sehnsucht aus, „mal wieder unter Menschen zu kommen“ und endlich mal „jemand Echtes“ zu treffen. Auch akrobatische Tricks hat der junge Grazer, aktuell noch im Studiojahr, drauf«
Frankfurter Neue Presse, 11. März 2022
»Das hat man schon gemerkt, die beiden auf der Bühne wirkten nachdenklich, aber nicht so, dass sie selbst grüblerisch irgendwo in der Ecke waren, die waren schon unterwegs, die waren aktiv und haben das auch gedanklich umgesetzt. Das große Thema war ja auch Rassismus, Sexismus, Ressentiments in Corona Tagen, aber eben nicht nur, manche Erfahrungen werden ja bleiben […] Insofern hatte das realistische und dunkle Elemente. Am deutlichsten fand ich das bei der Beschreibung der Form der Einsamkeit. Dass Einsamkeit ein Zustand und ein Gefühl dieser Tage ist, vielfach beschrieben, aber hier hieß es, das ist eine Einsamkeit, gegen die man machtlos ist. Das ist ja noch mal differenzierter und ein wenig dunkler, nicht nur dass man alleine ist, sondern dass selbst einen entsprechenden Willen vorausgesetzt keine Räume da sind, dagegen etwas zu tun. Aber grundsätzlich war da Bewegungsdrang, sie tauchten mal in das Aquarium ein, sie hüpfen davor auf und ab. Insgesamt war dieses Bild des Abtauchens in ein Aquarium, als visuelle Realisierung der letzte Jahre, eine richtig gute inszenatorische Idee +von Regina Wenig, und ich denke, dass es dann auch ein Stück eben nicht nur für Jugendliche gewesen ist.«
hr2 - Frühkritik, 09. März 2022
»Es ist ein weiterer Glücksfall, nach Produktionen wie „Patentöchter“, dass Wenig, die Fachfrau für die Stimmen der Stadt, für eines der minimalistischen Klassenzimmerstücke in der Box engagiert worden ist. […] Die Geschichte Frankfurts, die eigene Familiengeschichte, Rassismus, Antisemitismus, Mädchen, Frau, Mann, Junge sein in unterschiedlichen Frankfurter Milieus und Konfessionen, erscheint nun kondensiert, gespielt von dem ungeheuer präsenten Lenz Moretti, Mitglied Studienjahr Schauspiel, und der freien Frankfurter Schauspielerin Rosanna Ruo. Die Wendigkeit der beiden, all die Stimmen der zehn „Gesänge“ zu verkörpern, macht sicht- und hörbar, was in den Monologen der jugendlichen Stimme erkennbar wird: die Brüchigkeit des Lebens, schwierige Erfahrungen, Widersprüche und Zuversicht.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09. März 2022
»Die freie Schauspielerin Rosanna Ruo und Lenz Moretti, Mitglied das Studiojahres Schauspiel, schlüpfen in die Rollen u.a. von Daniel, Benjamin, Asya, Daria, Thulfiqar und beschreiben in aufeinander folgenden Sequenzen von ihnen erlebte Alltagszenen. Wann hat man beispielsweise instinktiv die Straßenseite gewechselt oder sich von Lehrenden übersehen gefühlt. Diesen oft rassistisch und antisemitisch geprägten Erfahrungen gibt die Inszenierung nuancenreich Ausdruck.«
Frankfurter Rundschau, 08. März 2022
Foto: Jessica Schäfer
Ich wäre gern wieder unter Menschen.