FORSYTHE / HAUERT

Doppelabend mit zwei neuen Werken, Gastspiel der Dresden Frankfurt Dance Company
Schauspielhaus
Premiere 05. Juni 2025
ca. 1 Stunde 45 Minuten, eine Pause
Begleitprogramm

Premierenparty am 05. Juni
Im Anschluss an die Vorstellung laden wir herzlich zur Premierenparty ein

Nachgespräch am 06. Juni Chagall-Saal
Erfahren Sie mehr über die Hintergründe der Produktion und die beteiligten Künstler:innen
TEAM
Choreografische Assistent (Undertainment): Cyril Baldy
Probenleitung (Undertainment): Pauline Huguet
Licht (Undertainment): Tanja Rühl
Kostüme (Undertainment): Dorothee Merg
Choreografische Assistent (Playing with Sergei, Martha and the others): Pauline Huguet
Dramaturgie (Playing with Sergei, Martha and the others): Philipp Scholtysik
Kostüme (Playing with Sergei, Martha and the others): Thomas Hauert, Dorothee Merg
BESETZUNG
Todd Baker, Thomas Bradley, Emanuele Co’, Audrey Dionis, Louella May Hogan, Nastia Ivanova, Marina Kladi, Noémie Larcheveque, Ugnė Irena Laurinavičiūtė, Yan Leiva, Daniel Myers, Emanuele Piras, Solène Schnüriger, Ichiro Sugae, Ido Toledano, Ashley Alexandra Wright, Samuel Young-Wright (Tanz)
INHALT
William Forsythe ist zurück! Nach 10 Jahren kehrt der weltweit gefeierte Choreograf an den langjährigen Ort seines Schaffens zurück und kreiert ein neues Werk für das Ensemble der Dresden Frankfurt Dance Company.
Thomas Hauert widmet sich im zweiten Teil dieses Doppelabends dem 3. Klavierkonzert von Sergei Rachmaninoff und bringt die Tänzer:innen in einen spielerischen Dialog mit dem virtuosen und komplexen musikalischen Werk.

UNDERTAINMENT
Neukreation von William Forsythe

Mit dieser Arbeit schließt sich ein Kreis. William Forsythe gilt zurecht als einer der wichtigsten Choreografen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Sein innovativer Umgang mit der Tradition des Balletts hat dem Tanz Richtungen eröffnet, die sonst schwer vorstellbar schienen. Von 1984 bis 2004 leitete Forsythe das Ballett Frankfurt und von 2005 bis 2015 The Forsythe Company. Später wurde diese in Dresden Frankfurt Dance Company umbenannt. Nun kehrt Forsythe an den Ort seines langjährigen Schaffens zurück und entwickelt zum ersten Mal für die Company wieder eine neue Arbeit.
Ausgehend von einem improvisatorischen Baukasten erschafft er eine strukturelle Ordnung, die anstatt für etwas anderes zu stehen, aus sich selbst heraus einen ästhetischen Genuss anbietet. Wie in einem Kaleidoskop bilden sich Muster, die innerhalb eines klaren Rahmens immer wieder unvorhersehbar und überraschend sind. Die Tänzer*innen erkunden das Bewegungssystems, das sie selbst bilden bis an seine Grenzen. Das Publikum ist eingeladen, dieser Erforschung zu folgen und das Werk als lebendiges, atmendes System zu erleben.

PLAYING WITH SERGEI, MARTHA AND THE OTHERS
Neukreation von Thomas Hauert

Das dritte Klavierkonzert von Sergei Rachmaninoff gilt als besondere Herausforderung für Pianist*innen. Jenseits der technischen Virtuosität, die gewiss auch einen Anteil an seinem Reiz ausmachen, ist die Musik geprägt von einer außerordentlichen emotionalen Komplexität. Thomas Hauert bringt in seiner Arbeit für die DFDC das Konzert, in der Aufnahme mit Martha Argerich von 1982 auf die Bühne. Das Ensemble taucht in die Musik ein und tritt mit ihr in einen spielerischen Dialog. Die Tänzer*innen interpretieren die Musik aus ihrer subjektiven Wahrnehmung heraus mit ihren Körpern und interagieren mit dem Rhythmus, der Dynamik und den emotionalen Kontrasten. Zugleich reagieren sie in einem komplexen Geflecht aufeinander.
Aus der Arbeit mit seiner eigenen Company ZOO bringt Hauert in über 25 Jahren entwickelte Prinzipien und Spielregeln für Improvisation mit, die weniger auf Kontrolle als auf die kollektive Intelligenz aller zusammensetzen. Diese Arbeitsweise steht in einem interessanten Spannungsverhältnis zu Rachmaninoff. Während dieser als beispielhafte Schöpferfigur, die gewissermaßen über den Dingen schwebt, den Musiker*innen inkl. der Solistin auf autoritäre Weise enge Vorschriften macht, grenzt sich Hauerts Praxis von einem so überhöhten Geniebegriff zugunsten eines radikal kollaborativen Schöpfungsprozesses ab. Der Tanz begreift die Musik nicht als Kommando, sondern nutzt sie als Anregung, als Spielplatz, ja als Gegenüber eines immer wieder neuen, überraschenden Dialogs.

In Koproduktion mit DE SINGEL – International Arts Centre und dem Romaeuropa Festival. Mit Unterstützung durch Dance Reflections by Van Cleef & Arpels.

Mit Unterstützung unseres Förderpartners für Frankfurt

Die Dresden Frankfurt Dance Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Company-in-Residence in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
PRESSESTIMMEN

»Die Körpergeräusche der Tänzer als Musik und Signale einer auf Improvisation beruhenden Choreographie, beides füllt den Raum oder vielmehr: lässt eine lang vermisste Weite spüren. Typische Abläufe, die langen diagonal geführten Arme, die Körperspiralen und aus der Achse gezogenen Arabesken, tauchen wie gute alte Bekannte der Forsythe-Welt auf. Zu sehen ist die Souveränität, eine Bewegung in ihrer Länge auszukosten, nicht alles zu verzappeln und füllen zu wollen. Und so sowohl dem Ensemble als auch dem Publikum den Raum für Reflexion zu öffnen.«
FAZ, 06. Juni 2025
»In „Undertainment“, so der Titel, kitzelt Forsythe aus den Körpern Bewegungen heraus, die bislang fehlten im Repertoire. […] Vieles wirkt formal, abgezirkelt, wissenschaftlich durchdacht. Ein bisschen wie ein Experiment. Wie wirkt die Energie, die durch den Körper fließt? Wie lässt Hecheln ihn beben? Wohin führt ein Element den Rest hin, wenn es zu Boden sinkt oder nach oben strebt? Aber das ist trotzdem nicht kühl oder steril, einfach nur beeindruckend exakt. […]
Playing with Sergei, Martha and the Others:
Das Fließen der Klänge nehmen die zehn Tänzerinnen und Tänzer von Beginn an in ihre Bewegungen auf, lassen sich treiben wie fröhliche Kinder, die auf einer Wiese ihr Miteinander genießen, hüpfen und springen, verwringen sich. […] Der Schwung geht auch in den langsameren Passagen nie verloren, als würde die Gemeinschaft ihn weitertragen. Das gibt ein mitreißendes Schauspiel ab, […].«
Frankfurter Neue Presse, 07. Juni 2025
»Mehr als zehn Jahre ist es her, dass in Frankfurt ein neues Stück von William Forsythe zu sehen war. Aber der Name hat hier noch, völlig zu Recht, einen mächtigen Klang. […] Und der Jubel war groß, als Bill Forsythe nach seiner Hälfte des Doppelabends leibhaftig auf die Bühne kam. […] Forsythes sicherlich festere, trotzdem auch spielerisch-leichte Hand schafft Strukturen, stille, zarte Tanz-Bilder, […].«
Frankfurter Rundschau, 07. Juni 2025
»Es ist ein richtig gelungener Abend. Ich bin so inspiriert und auch irgendwie befreit rausgegangen wie ganz selten. Man hat das im Publikum auch gemerkt, dass da eine ganz große Verbindung und Zugeneigtheit war mit dem, was auf der Bühne geschehen ist. Das Publikum ist total mitgegangen und hat die Choreographen und die Tänzer: Innen richtig gefeiert.«

hr2 Frühkritik, 06. Juni 2025
Interview mit Thomas Hauert