Die verlorene Ehre der Katharina Blum
von Heinrich Böll
Bühnenfassung von John von Düffel
Bühnenfassung von John von Düffel
Kammerspiele
Premiere 19. Januar 2024
TEAM
Regie: Sapir Heller
Bühne und Kostüme: Ursula Gaisböck
Musik: Gustavo Strauß
Video: Lion Bischof
Dramaturgie: Lena Wontorra
INHALT
Die 26-jährige Katharina Blum steht unter Verdacht, Mitwisserin einer umfangreichen Betrugsaffäre zu sein, nachdem sie eine Karnevalsparty mit einem gewissen – und ihr bis dato unbekannten – Ludwig Götten verließ. Nicht nur wird sie daraufhin stundenlang von der Polizei befragt, vor allem startet die ZEITUNG einen wahrhaftigen Shitstorm gegen die junge Hauswirtschafterin. Blum wird öffentlich als Mittäterin und »Flittchen« diffamiert, Aussagen von ihr nahestehenden Personen werden umformuliert und verfälscht wiedergegeben, die Boulevardredakteure lassen nicht mehr von ihr ab.
»Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führt« lautet der erweiterte Titel dieser 1974 erschienenen Erzählung des Schriftstellers Heinrich Böll. Denn durch die Kampagne gegen Katharina Blum wird diese wirklich zur Täterin und erschießt den dafür verantwortlichen Journalisten.
Heinrich Böll gibt in einer vorangestellten Notiz an: »Sollten sich (...) Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich« und beschrieb die Erzählung später als Pamphlet, das auf die konfliktverstärkende Rolle des Boulevardjournalismus in der öffentlichen Beachtung der Roten Armee Fraktion Bezug nehme. Er selbst hatte sich zuvor als Opfer einer solchen Medienkampagne gesehen und stellt an Katharina Blums Fall das Vorgehen der Presse beispielhaft zur Schau. Die Regisseurin Sapir Heller inszeniert diese Erzählung als temporeiche Verfolgungsjagd, die auf die Nähe des inzwischen allgegenwärtigen Sensationsjournalismus zum heutigen Populismus verweist.
»Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führt« lautet der erweiterte Titel dieser 1974 erschienenen Erzählung des Schriftstellers Heinrich Böll. Denn durch die Kampagne gegen Katharina Blum wird diese wirklich zur Täterin und erschießt den dafür verantwortlichen Journalisten.
Heinrich Böll gibt in einer vorangestellten Notiz an: »Sollten sich (...) Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich« und beschrieb die Erzählung später als Pamphlet, das auf die konfliktverstärkende Rolle des Boulevardjournalismus in der öffentlichen Beachtung der Roten Armee Fraktion Bezug nehme. Er selbst hatte sich zuvor als Opfer einer solchen Medienkampagne gesehen und stellt an Katharina Blums Fall das Vorgehen der Presse beispielhaft zur Schau. Die Regisseurin Sapir Heller inszeniert diese Erzählung als temporeiche Verfolgungsjagd, die auf die Nähe des inzwischen allgegenwärtigen Sensationsjournalismus zum heutigen Populismus verweist.