RÄUBER VON SCHILLER

nach Friedrich Schiller
Box
Premiere 22. Juni 2025
ca. 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
TEAM
von und mit: Nicolas Sidiropulos, Mark Tumba
BESETZUNG
Nicolas Sidiropulos, Mark Tumba
INHALT
Friedrich Schiller veröffentlichte sein erstes Theaterstück »Die Räuber« 1781 anonym als Lesedrama, weil er Angst hatte, verhaftet zu werden. Die Uraufführung im Folgejahr führte zu einem der größten Skandale der Theatergeschichte. Ein Zeitzeuge berichtete: »Das Theater glich einem Irrenhaus, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum. Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme.« Schiller wurde mit Festungshaft bedroht und musste fliehen. Aber er war über Nacht berühmt geworden.

Wieviel Sprengkraft steckt heute in diesem einst so explosiven Stoff? Wie hat sich unsere Welt seit dem Entstehungsdatum der »Räuber« verändert? Bedarf der Stoff einer Überarbeitung, einer Kontextualisierung, oder sollte man von den historischen Zusammenhängen des Stückes einfach absehen? Was verändert sich, wenn aus dem Nachnamen »von Moor« »von Deutschland« wird? Ist eine Figur wie Amalia heute noch spielbar und wenn ja, auch von zwei Männern?

Nicolas Sidiropulos und Mark Tumba untersuchen Schillers Erstlingswerk aus einer postmigrantischen Perpektive in einer energiegeladenen Doppelperformance. 2019 gewann die Arbeit beim Internationalen Schauspielschultreffen FIESAD in Rabat, Marokko den Preis für die besten männlichen Darsteller.
PRESSESTIMMEN
»Die Weiterentwicklung des Stücks für Frankfurt nimmt Schillers Text als Ausgangspunkt für das Nachdenken über den Platz migrantischer junger Deutscher als Männer und Künstler, hier tiefernst, dort bitter ironisch. Vom Originaltext bleiben Streiflichter auf die wichtigsten Figuren,
Szenen und Passagen, ergänzt durch viel anderes Material. Tumba und Sidiropulos tanzen und rappen, spielen Klavier, singen und bespritzen sich ausgiebig mit Kunstblut. Dicht aber sind die Bezüge zwischen dem von ihnen Kombinierten. […] Was einem aber zu Schillers „Räubern“ alles
einfallen kann, zeigen Tumba und Sidiropulos mit einer Mischung aus Energie und großer Zartheit, die zum Geist des von ihnen fast völlig überschriebenen Stücks sehr gut passt.«
FAZ, 24. Juni 2025
»Schön, wie Nico den Vater von Moor erschafft: schwäbelnd, gebeugt, zitternd, mit Taschentuch. Schön, wie Rollen gewechselt werden und chorgesprochen wird, wie sie Passagen skandieren und das Duo „beiseite“ à la Schiller beratschlagt, wenn verzopftes Deutsch wie „girrende Seladons“ komisch aufleuchtet, wie sie des Dramatikers steigernde Rhetorik ausstellen. […] Das Finale taucht das blutrutschende Duo in Blaulicht, Hall und Schuldgefühle. Gefällig ist das, aber sehr versiert: höchst inspiriertes Handwerk.«
Frankfurter Neue Presse, 25. Juni 2025
»Episodisch reflektieren sie den Migrationshintergrund ihrer Familien. Das Prinzip Rap ist des Flows wegen schon erkennbar, bevor tatsächlich Rapsongs (etwa „Köfte“ von Apsilon) auftauchen. Dass die zwei einander mit „Bruder“ ansprechen, passt ins Bild. […] An Selbstironie – wie die ganze Unternehmung nicht unsympathisch – mangelt es nicht.«
Frankfurter Rundschau, 24. Juni 2025
Ist Euch wirklich ganz wohl, Deutschland?