Ode

Foto: Jessica Schäfer
von Thomas Melle
Kammerspiele
Premiere 19. Juni 2021
ca. eine Stunde 30 Minuten, keine Pause
TEAM
Regie: Anne Bader
Bühne und Kostüme: Sylvia Rieger
Mitarbeit Bühne: Martina Suchanek
Mitarbeit Kostüme: Sarah Sauerborn
Musik: Matthias Schubert
Video: Simon Hegenberg
Dramaturgie: Lukas Schmelmer
Licht: Frank Kraus
INHALT
Fratzer enthüllt ihr neuestes Werk »ODE« und produziert damit einen Skandal, dessen Echo noch lange nachhallen soll. Immer größere Wellen der Empörung durchziehen die Diskussion über das Kunstwerk und dessen Namen, um schließlich über die Künstlerin hereinzubrechen. Währenddessen versucht der Kunstbetrieb, das Werk zitierend, sich in Kommentarschleife um Kommentarschleife um sich selbst drehend, Lehren daraus zu ziehen. Der Skandal bringt zum Straucheln und so beginnt die Suche nach Halt, dort wo alles begann – in der Kunst.
Was kann, was darf, was muss Kunst sein? Ist sie im Sinne Immanuel Kants »interesseloses Wohlgefallen« oder politisches Vehikel, staatstragend oder subversiv, »safe space« oder gefährlich? Thomas Melles Stück »ODE« ist eine Selbstbefragung der Kunst im Allgemeinen und des Individuums im Speziellen angesichts eines lange überfälligen Diskurses über soziale Gerechtigkeit, Repräsentation und (Sprach-)Gewalt. Die Regisseurin Anne Bader stellt sich gemeinsam mit den Studierenden des Studiojahres Schauspiel in ihrer sprach- und bildgewaltigen Inszenierung von »ODE« diesen aktuell viel diskutierten Themen.
Das Studiojahr Schauspiel wird ermöglicht durch die Aventis Foundation und die Crespo Foundation.
PRESSESTIMMEN
»Mit wie viel Spielfreude alle Neun als schwarmschneller Gerüchte-Chor Melles komplexe Ode-Girlanden und lüsterne Betriebsbeschimpfungen abfeuern und noch dazu tagesdruckfrische Frankfurter Presseschnipsel unterstreuen, unterhält auf hohem Niveau. Halbseiden entlarvende Kostüme (Sylvia Bader) und sinnlich mysteriöse Videos (Simon Hegenberg) lockern den Text zusätzlich auf. Einige bravouröse Soli sind allein den Besuch des Abends wert: Hochdramatische Tragödinnenwucht entwickelt Anna Bardavelidze als bildende Künstlerin Fratzer. […] Allen voran aber überzeugt Jonathan Lutz, der seiner Orlando-Figur des klassischen Alpha-Regisseurs mit Comicstrip-Überzeichnung den Popanz der Macht austreibt und ihn genüsslich auf einen nackten, nervösen, Nägel kauenden Prahlhans reduziert - lächerlich gemacht mit weißen Socken, Retro-Brille und Ironman-Bart.«
Frankfurter Neue Presse. 23. Juni 2021
»Sie (die Schauspieler:innen) haben das außerordentlich gut gemacht. Es ist ein dichtes, intensives Ensemblespiel und sie haben es auch geschafft, diesen manchmal doch etwas abstrakten Text mit Leben zu füllen. […] Es gibt mit wenigen Mitteln ein sehr abwechslungsreiches Bühnenbild und originelle Kostüme.«
hr2 Frühkritik, 21. Juni 2021
Foto: Jessica Schäfer
Von jetzt an darfst du noch über dich selbst erzählen und nie von anderen unter dir.