AUS FREIEN STÜCKEN?
Gallus Theater
Premiere 09. Mai 2025
Termine
Fr. 09.05.2025
17.00
Sa. 10.05.2025
17.00
Eintritt frei
INHALT
In den »Gallus-Geschichten« sucht das Junge Schauspiel Spuren von Arbeitsideologien, Haltungen und Gefühlserbschaften aus der Zeit des Nationalsozialismus in Strukturen von Arbeitsmigration und den Möglichkeiten zur Beheimatung heute. Geschichts- und Kulturvereine aus dem Gallus beteiligen sich mit künstlerischen Rechercheprojekten. Unter dem Titel »Aus freien Stücken?« entsteht daraus ein vielfältiger Performance-Abend im Gallus Theater. Die intergenerativen Gruppen gehen der Frage nach, ob und wie die Menschen ihre eigene Geschichte zwar nicht aus freien Stücken, aber doch selbst machen. Rund um diese Events finden an diesen Tagen Installationen, Gesprächspanels und ein Worldcafé statt.
In Kooperation mit Kinder im Zentrum Gallus e.V. / Mehrgenerationenhaus, Geschichtsort Adlerwerke, Gallus Theater, Jugendhilfe Paul-Hindemith-Schule, Bildungswerkstatt Internationaler Bund u. v. a.
Das Gesamtprojekt »Gallus-Geschichten« wird im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
In Kooperation mit Kinder im Zentrum Gallus e.V. / Mehrgenerationenhaus, Geschichtsort Adlerwerke, Gallus Theater, Jugendhilfe Paul-Hindemith-Schule, Bildungswerkstatt Internationaler Bund u. v. a.
Das Gesamtprojekt »Gallus-Geschichten« wird im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
PROGRAMM
17.00 Uhr »WER A SAGT ...«
Wir fragen gemeinsam mit Expert:innen und Projektbeteiligten nach Zusammenhängen von Geschichte, Arbeitsmigration und Beheimatung.
17.45 Uhr »... MUSS B ANTWORTEN«
Ein Worldcafé mit den Beteiligten der Gesprächsrunden
19.00 Uhr AUS FREIEN STÜCKEN?
Fünf künstlerische Miniaturen aus dem Gallus
DURCHGEHEND IM FOYER Videoinstallationen von Sophia Igel
Wir fragen gemeinsam mit Expert:innen und Projektbeteiligten nach Zusammenhängen von Geschichte, Arbeitsmigration und Beheimatung.
17.45 Uhr »... MUSS B ANTWORTEN«
Ein Worldcafé mit den Beteiligten der Gesprächsrunden
19.00 Uhr AUS FREIEN STÜCKEN?
Fünf künstlerische Miniaturen aus dem Gallus
DURCHGEHEND IM FOYER Videoinstallationen von Sophia Igel
FÜNF KÜNSTLERISCHE MINIATUREN AUS DEM GALLUS
»HALTUNGEN«
Der inhaltliche Bogen beginnt auf dem Golub-Lebedenko-Platz mit einer partizipativen Bewegungsarbeit der Tänzerin Magdalena Dzeco und Schüler:innen der Paul-Hindemith-Schule. Sie erinnert an die Hinrichtung von geflohenen Häftlingen des KZ-Außenlagers »Katzbach« in den ehemaligen Adlerwerken. Die jungen ukrainischen Zwangsarbeiter wurden vor den Augen der deutschen Anwohner:innen von SS-Männern erschossen. Viele sahen es sogar als ihre »Bürgerpflicht« an, bei der Suche nach den Häftlingen zu helfen und sich so an der »Wiederherstellung von [nationalsozialistischem] Recht und Ordnung« zu beteiligen.
Eine kleine Stadtraumintervention zu »Pflicht« und »Verantwortung«, zur Verankerung des NS-Unrechts in der Bevölkerung und Spuren ihrer Wirkmächtigkeit in neueren Formen sogenannter »Fremdenfeindlichkeit«.
Impuls auf dem Golub-Lebedenko-Platz im Gallus von Magdalena Dzeco, Tänzerin und Tanzvermittlerin, mit Schüler:innen der Paul-Hindemith-Schule und Tilman Przyrembel, Sozial- und Medianpädagoge der Jugendhilfe des Internationalen Familienzentrums und Ensemblemitgliedern der Projekte »Zeit für Zeuginnen« und »B-Heimat«.
»GERMAN DREAM«
Was ist »Arbeit«? Ein Wort in vielen Sprachen. »Was ist Arbeit für mich, welchen Zugang habe ich? Wozu bin ich gezwungen?« fragen Teilnehmer:innen in der Bildungswerkstatt des Internationalen Bundes gemeinsam mit der intermedialen Künstlerin Aslı Özdemir auf dem »Teves«-Gelände und treffen auf Dokumentationen der Geschichte
von »Teves« und Helga Roos von der Geschichtswerkstatt Gallus.
Mit den Medien Text, Fotografie und Performance sammeln sie Assoziationen: Wie sieht Arbeit aus? Wie hört sich Arbeit an? In welcher Beziehung stehen unsere Körper zu diesem Begriff? Und in welchem historischen Verhältnis stehen diese Fragen zu Deutschland und ganz explizit zum Stadtteil Gallus?
Intermedialer Workshop in der Bildungswerkstatt des Internationalen Bund (IB) Südwest gGmbH auf dem ehemaligen Teves-Gelände mit dem Sozialarbeiter und Koordinator der Bildungswerkstatt Timo Gaßmann, den Sozialpädagog:innen Karina Riffel und Karl Schüßler und der Künstlerin Aslı Özdemir.
»DU MUSST//«
Spuren der Zwangsarbeit finden sich auch in Akten zur ehemaligen »Braun«-Fabrik. Mitarbeiter:innen im heutigen »Mehrgenerationenhaus« durchforsten Archive und Kellerräume. Parallel experimentieren Teilnehmer:innen des Deutschkurses mit dem Autor und Komponisten Thomas Kurze mit dem Klang der Pflicht, dem »Du musst…«
als Haltung und reflektieren den Begriff szenisch aus unterschiedlichen gesellschaftlichen
Kontexten:
Wo kommt die »Pflicht« her? Was sind ihre Grenzen? Was sind Gegenkonzepte? Eine performative Ausstellung im MGH wird in 3 Räume führen. Raum der Geschichte: Das Mehrgenerationenhaus als Ort ehemaliger Zwangsarbeit in der NS- Zeit; Raum der Theorie: der Begriff Pflicht des Philosophen Immanuel Kant wird kritisch reflektiert, Raum der Gegenwart: der Behördendschungel auf dessen Gängen das »Du musst« widerhallt. Die Akteur:innen sind alle Deutschlernende -... Deutsch lernen?
In »Aus freien Stücken« werden Elemente der Performance erstmals vorstellt.
Der Deutschkurs im »Kinder im Zentrum Gallus e.V. / Mehrgenerationenhaus« mit dem Komponisten und Autor Thomas Kurze & die Recherchegruppe zur ehemaligen »Braun«-Fabrik mit der Leiterin des Mehrgenerationenhauses Frankfurt Gallus Franca Schirrmacher.
»ARBEIT – VERBORGENE GESCHICHTEN«
Im Basement des Mehrgenerationenhauses (MGH) setzen sich Jugendliche künstlerisch und forschend mit der Rolle und dem Zusammenhang von Gerechtigkeit, Widerstand und Arbeit auseinander. Dabei nutzen sie die sie umgebenden Biographien im Mehrgenerationenhaus und ihre eigenen (Migrations)geschichten. Ausgangspunkt sind zum einen Interviews mit Wegbereiter:innen und tragenden Organisator:innen des Mehrgenerationenhauses und zum anderen die Erforschung der historischen und aktuellen Bedeutungen des »Tags der Arbeit«. Auf diese Weise nähern sie sich, inspiriert von lokalen Formen politischer Selbstorganisation, dem Spannungsfeld von Arbeit und Migration
im Kontext der Geschichte des Mehrgenerationenhauses im Gallus. In Episoden von Schreib-, Recherche- und Performance-Werkstätten entstehen eigene Texte, Videos, Audios und Illustrationen.
Gedanken über Arbeit, Migration und Selbstorganisation im Offenen Jugendtreff des »Kinder im Zentrum Gallus e. V./ MGH« mit Jacob Garscha und Miriam Armah, Pädagogische Fachkrafte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Choreografin, Videografin und Performerin Jamila Hutchinson.
»WIE RIECHT ZUHAUSE – UND WIE DUFTET DIE ZUKUNFT?«
Parallel zur Arbeit im Offenen Jugendtreff nähern sich die Teilnehmenden der Deutsch-Intensivklasse im 7. Jahrgang
der Paul-Hindemith-Schule, die wöchentlich das Mehrgenerationenhaus Frankfurt (MGH) besuchen, mit der Video-Künstlerin Malia Baron der Frage an, was es bedeutet, in einer neuen Gesellschaft anzukommen. Ausgehend von Gerüchen, die Erinnerungen an frühere Heimaten wachrufen, erkunden sie in filmischen Portraits persönliche
Sehnsüchte, die Suche nach Zugehörigkeit und Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft. In der Videoarbeit zeigen sich Parallelen zu Haltungen und Erfahrungen sogenannter »Gastarbeiter:innen« der ersten Generation und gleichzeitig Hoffnungen und Potentiale auf eine aktive Lebens- und Arbeitsgestaltung in einer zweiten Heimat.
Schüler:innen einer Deutsch-Intensivklasse der Paul-Hindemith-Schule im »Kinder im Zentrum Gallus e.V./Mehrgenerationenhaus« mit Jacob Garscha und Miriam Armah, Pädagogische Fachkräfte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Videografin und Medienpädagogin Malia Baron.
Der inhaltliche Bogen beginnt auf dem Golub-Lebedenko-Platz mit einer partizipativen Bewegungsarbeit der Tänzerin Magdalena Dzeco und Schüler:innen der Paul-Hindemith-Schule. Sie erinnert an die Hinrichtung von geflohenen Häftlingen des KZ-Außenlagers »Katzbach« in den ehemaligen Adlerwerken. Die jungen ukrainischen Zwangsarbeiter wurden vor den Augen der deutschen Anwohner:innen von SS-Männern erschossen. Viele sahen es sogar als ihre »Bürgerpflicht« an, bei der Suche nach den Häftlingen zu helfen und sich so an der »Wiederherstellung von [nationalsozialistischem] Recht und Ordnung« zu beteiligen.
Eine kleine Stadtraumintervention zu »Pflicht« und »Verantwortung«, zur Verankerung des NS-Unrechts in der Bevölkerung und Spuren ihrer Wirkmächtigkeit in neueren Formen sogenannter »Fremdenfeindlichkeit«.
Impuls auf dem Golub-Lebedenko-Platz im Gallus von Magdalena Dzeco, Tänzerin und Tanzvermittlerin, mit Schüler:innen der Paul-Hindemith-Schule und Tilman Przyrembel, Sozial- und Medianpädagoge der Jugendhilfe des Internationalen Familienzentrums und Ensemblemitgliedern der Projekte »Zeit für Zeuginnen« und »B-Heimat«.
»GERMAN DREAM«
Was ist »Arbeit«? Ein Wort in vielen Sprachen. »Was ist Arbeit für mich, welchen Zugang habe ich? Wozu bin ich gezwungen?« fragen Teilnehmer:innen in der Bildungswerkstatt des Internationalen Bundes gemeinsam mit der intermedialen Künstlerin Aslı Özdemir auf dem »Teves«-Gelände und treffen auf Dokumentationen der Geschichte
von »Teves« und Helga Roos von der Geschichtswerkstatt Gallus.
Mit den Medien Text, Fotografie und Performance sammeln sie Assoziationen: Wie sieht Arbeit aus? Wie hört sich Arbeit an? In welcher Beziehung stehen unsere Körper zu diesem Begriff? Und in welchem historischen Verhältnis stehen diese Fragen zu Deutschland und ganz explizit zum Stadtteil Gallus?
Intermedialer Workshop in der Bildungswerkstatt des Internationalen Bund (IB) Südwest gGmbH auf dem ehemaligen Teves-Gelände mit dem Sozialarbeiter und Koordinator der Bildungswerkstatt Timo Gaßmann, den Sozialpädagog:innen Karina Riffel und Karl Schüßler und der Künstlerin Aslı Özdemir.
»DU MUSST//«
Spuren der Zwangsarbeit finden sich auch in Akten zur ehemaligen »Braun«-Fabrik. Mitarbeiter:innen im heutigen »Mehrgenerationenhaus« durchforsten Archive und Kellerräume. Parallel experimentieren Teilnehmer:innen des Deutschkurses mit dem Autor und Komponisten Thomas Kurze mit dem Klang der Pflicht, dem »Du musst…«
als Haltung und reflektieren den Begriff szenisch aus unterschiedlichen gesellschaftlichen
Kontexten:
Wo kommt die »Pflicht« her? Was sind ihre Grenzen? Was sind Gegenkonzepte? Eine performative Ausstellung im MGH wird in 3 Räume führen. Raum der Geschichte: Das Mehrgenerationenhaus als Ort ehemaliger Zwangsarbeit in der NS- Zeit; Raum der Theorie: der Begriff Pflicht des Philosophen Immanuel Kant wird kritisch reflektiert, Raum der Gegenwart: der Behördendschungel auf dessen Gängen das »Du musst« widerhallt. Die Akteur:innen sind alle Deutschlernende -... Deutsch lernen?
In »Aus freien Stücken« werden Elemente der Performance erstmals vorstellt.
Der Deutschkurs im »Kinder im Zentrum Gallus e.V. / Mehrgenerationenhaus« mit dem Komponisten und Autor Thomas Kurze & die Recherchegruppe zur ehemaligen »Braun«-Fabrik mit der Leiterin des Mehrgenerationenhauses Frankfurt Gallus Franca Schirrmacher.
»ARBEIT – VERBORGENE GESCHICHTEN«
Im Basement des Mehrgenerationenhauses (MGH) setzen sich Jugendliche künstlerisch und forschend mit der Rolle und dem Zusammenhang von Gerechtigkeit, Widerstand und Arbeit auseinander. Dabei nutzen sie die sie umgebenden Biographien im Mehrgenerationenhaus und ihre eigenen (Migrations)geschichten. Ausgangspunkt sind zum einen Interviews mit Wegbereiter:innen und tragenden Organisator:innen des Mehrgenerationenhauses und zum anderen die Erforschung der historischen und aktuellen Bedeutungen des »Tags der Arbeit«. Auf diese Weise nähern sie sich, inspiriert von lokalen Formen politischer Selbstorganisation, dem Spannungsfeld von Arbeit und Migration
im Kontext der Geschichte des Mehrgenerationenhauses im Gallus. In Episoden von Schreib-, Recherche- und Performance-Werkstätten entstehen eigene Texte, Videos, Audios und Illustrationen.
Gedanken über Arbeit, Migration und Selbstorganisation im Offenen Jugendtreff des »Kinder im Zentrum Gallus e. V./ MGH« mit Jacob Garscha und Miriam Armah, Pädagogische Fachkrafte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und der Choreografin, Videografin und Performerin Jamila Hutchinson.
»WIE RIECHT ZUHAUSE – UND WIE DUFTET DIE ZUKUNFT?«
Parallel zur Arbeit im Offenen Jugendtreff nähern sich die Teilnehmenden der Deutsch-Intensivklasse im 7. Jahrgang
der Paul-Hindemith-Schule, die wöchentlich das Mehrgenerationenhaus Frankfurt (MGH) besuchen, mit der Video-Künstlerin Malia Baron der Frage an, was es bedeutet, in einer neuen Gesellschaft anzukommen. Ausgehend von Gerüchen, die Erinnerungen an frühere Heimaten wachrufen, erkunden sie in filmischen Portraits persönliche
Sehnsüchte, die Suche nach Zugehörigkeit und Vorstellungen einer gemeinsamen Zukunft. In der Videoarbeit zeigen sich Parallelen zu Haltungen und Erfahrungen sogenannter »Gastarbeiter:innen« der ersten Generation und gleichzeitig Hoffnungen und Potentiale auf eine aktive Lebens- und Arbeitsgestaltung in einer zweiten Heimat.
Schüler:innen einer Deutsch-Intensivklasse der Paul-Hindemith-Schule im »Kinder im Zentrum Gallus e.V./Mehrgenerationenhaus« mit Jacob Garscha und Miriam Armah, Pädagogische Fachkräfte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie der Videografin und Medienpädagogin Malia Baron.
WER A SAGT, MUSS AUCH B FRAGEN
ZUSAMMENSITZEN, FRAGEN STELLEN UND NACHDENKEN ÜBER GESCHICHTE, ARBEITSMIGRATION UND BEHEIMATUNG IM GALLUS, IN FRANKFURT, IN DEUTSCHLAND.
Beide Vorstellungstage beginnen in unterschiedlichen Zusammensetzungen mit intergenerativen Gesprächen auf der Bühne: Expert:innen und Mitglieder der Projektgruppen sprechen über Erfahrungen und Strukturen, Trennendes und Verbindendes. Anschließend treffen sich alle in einem »Worldcafé« im Foyer zum Nachfragen und Weiterdenken.
Beide Vorstellungstage beginnen in unterschiedlichen Zusammensetzungen mit intergenerativen Gesprächen auf der Bühne: Expert:innen und Mitglieder der Projektgruppen sprechen über Erfahrungen und Strukturen, Trennendes und Verbindendes. Anschließend treffen sich alle in einem »Worldcafé« im Foyer zum Nachfragen und Weiterdenken.
