Speculative Ruins // Ruins of Speculation

Foto: Christian Schuller
von PARA
Willy-Brandt-Platz
ca. 1 Stunde
TEAM
Von und mit: Peter Behrbohm, Burgundtbrandt, Lina Brion, Josephine Hans, Jonas Fischer, Philipp Röding, Bastian Sistig, Kolja Vennewald und Joy Weinberger
Sprecherin: Hanna Steinmair
Produktionsleitung: Chiara Galesi
Technischer Support: Anton Steenbock
INHALT
Was bislang in der Frankfurter Region nur Dinosauriern und altrömischen Grenzanlagen vorbehalten war: Mit dem Bankenviertel bekommt die Metropole nun endlich ihr eigenes, langersehntes Weltkulturerbe! Bei einem Ortstermin am Willy-Brandt-Platz verführt das Kollektiv PARA sein Publikum mit höchst analogen Mitteln zum »Spekulieren« über die mögliche Gegenwart einer konkret erlebbaren Zukunft. In ihr gehören die hoch aufragenden Finanztempel aus Glas und Stahl einer ebenso ruinösen Vergangenheit an wie Aktienindizes, Kreditderivate und Risikomanagement. Gleich neben der ehemaligen Europäischen Zentralbank errichtet PARA seine museumspädagogische Bauhütte. Unter fachkundiger Anleitung erfolgt zunächst das gemeinschaftlichen »Ruinieren«. Vor den Augen aller Beteiligten stürzen Bankentürme in sich zusammen und öffnen Raum und Blick für die Schönheit des Verfalls im öffentlichen Raum. Bei der anschließenden Baustellenführung begegnen die Besucher:innen ausgewählten, von üppigem Grün überrankten Ruinen. Sie blicken in jene Zeit zurück, als die Welt mit letzter verfügbarer Ignoranz dem unaufhaltsamen Ende der hochetagigen Finanzmärkte als alternativloser Herrschaftsform huldigte. PARA legt den Grundstein für das Frankfurter Bankenviertel als Kulturerbe-Landschaft der Zukunft und zeigt, welch einfacher Mittel es bedarf, um den globalen Hochfinanzkapitalismus überzeugend und nachhaltig zu überwinden.
»Speculative Ruins // Ruins of Speculation« ist Teil der künstlerischen Langzeitforschung »How Globalization Came to an End« (AT) und ist eine Koproduktion von PARA mit dem Produktionsfestival IMPLANTIEREN2020; in Kooperation mit dem Künstlerhaus Lukas und dem Stechlin Institut; Gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Die Dokumentation wurde ermöglicht durch den Kulturfonds Rhein-Main und Kreativ-Transfer, aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

PARA

PARA ist eine Künstler:innengruppe aus Berlin und Frankfurt mit recherchebasiertem Ansatz. Das Kollektiv erkundet zukünftige Ruinen, Narrative der Erinnerungspolitik und befragt die Kulturerbe-Tauglichkeit derzeitiger Modi des Zusammenlebens. PARA arbeitet interdisziplinär, ortsspezifisch und performativ, zwischen Forschung und Fiktion.
Foto: Christian Schuller