Der Weg des Soldaten

Foto: Felix Grünschloß
nach Wolfgang Herrndorf
Klassenzimmerstück ab 15 Jahren
Bühnenfassung von Martin Brüggemann und Lukas Schmelmer
Box
Uraufführung 15. Oktober 2022
ca. 60 Minuten, keine Pause
INHALT
»Der Hustensaft enthielt Codein, und wir ließen die Flasche kreisen.« Auf diese Weise gestärkt, durchlaufen der anonyme Ich-Erzähler und Franco Cosic ohne größere Schwierigkeiten die Aufnahmeprüfungen der Kunstakademie. Und obwohl der Chronist Konzeptkunst neben Gitarrenmusik und Totalitarismus zu den großen Irrtümern des zwanzigsten Jahrhunderts rechnet, muss auch er zugeben, dass Francos Werk ihn erschüttert. Zusammen mit seiner spanischen Freundin Mara kreiert Franco ein Kunstwerk, das der Spur von Gewalt in der Welt nachspürt und den Titel trägt: »Der Weg des Soldaten.«
Diese Erzählung erschien in Wolfgang Herrndorfs Sammelband »Diesseits des Van-Allen-Gürtels«. Intelligent und lustig zugleich erzählt Herrndorf darin von Freundschaft und Liebe, von Dreiecksbeziehungen und Sex, von Kunst und davon, wovon Kunst erzählen kann. Herrndorf, der unter anderem durch seinen Jugendroman »Tschick« bekannt wurde, studierte selbst Malerei an der Kunstakademie in Nürnberg. Eine genaue Beobachtungsgabe, großer Humor und sprachliches Geschick durchziehen sein gesamtes Werk. Der Regisseur Martin Brüggemann bringt »Der Weg des Soldaten« als Klassenzimmerstück für Schüler:innen ab 15 Jahren auf die Bühne.


Das Studiojahr Schauspiel wird ermöglicht durch die Aventis Foundation und die Crespo Foundation.
PRESSESTIMMEN
»Das Thema könnte nicht aktueller sein. Auch der für […] Herrndorf charakteristische, direkte, jedoch nicht grobe Erzählton, dem die Inszenierung Brüggemanns folgt […] wirkt stimmig. […] Der Inszenierung gelingt es […] mit prägnanter Sprache, stimmigen Positions- und Lichtwechseln, fluiden Erzählfiguren und mitspielender Büste – sie fliegt einmal als Beifahrer aus einem imaginierten Auto -, den Spannungsbogen zu halten, ohne zu übersteuern.«
Frankfurter Rundschau, 17. Oktober 2022
»[…] Eine einstündige, witzige […] Produktion, in der Alicia Bischoff und Miguel Klein Medina die Figuren der Erzählung zum Sprechen bringen, sie agieren dabei auf einer reduzierten, geteilten Bühne, mit sparsamer Requisite und vielfältigen Bild- und Soundeffekten. […] Wenn Miguel Klein Medina in die Figur des Franco schlüpft (mittels einer Perücke), spricht Alicia Bischoff den Erzähler, im nächsten Moment sprechen sie beide ihn wieder, die eine ironisch-überlegenen wie von einer Kabarettbühne herab, der andere mit mehr Körper, mehr Herz. So zerlegen sie den Text in seine Anteile von Pointe und Erkenntnis. […] .«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. November 2022
»Die Theatererfassung des jungen Regisseurs Martin Brüggemann und des Dramaturgen Lukas Schmelmer […], tut es in ihrer Pointiertheit dem Erzählen des 2013 verstorbenen Schriftstellers, Malers und Zeichners gleich und das bemerkenswert geschmackvoll; eine knallige Vordergründigkeit meidet sie. […] Ein Idealfall von Jugendtheater.«

Frankfurter Neue Presse, 18. Oktober 2022
Foto: Felix Grünschloß