Die Brüder Karamasow
nach F. M. Dostojewski
Deutsch von Swetlana Geier
in einer Bearbeitung von Laura Linnenbaum und Wolfgang Michalek
                    Deutsch von Swetlana Geier
in einer Bearbeitung von Laura Linnenbaum und Wolfgang Michalek
Schauspielhaus
        Premiere 17. Mai 2024
        ca. 2 Stunden 40 Minuten, inkl. Pause
                    SENSORISCHE REIZE
	Wir weisen Sie darauf hin, dass bei der Aufführung Stroboskoplicht zum Einsatz kommt.
    
	TEAM
            Regie: Laura Linnenbaum
                                Bühne: Valentin Baumeister
                                Kostüme: Philipp Basener
                                Musik und Video: Jonas Englert
                                Choreografie: Ted Stoffer
                                Dramaturgie: Alexander Leiffheidt
                                Fassung: Wolfgang Michalek
                            BESETZUNG
            Christina Geiße (Starez Sossima)
                                Tanja Merlin Graf (Lisa Chochlakowa)
                                Sarah Grunert (Michail Ossipowitsch Rakitin/Teufel)
                                Katharina Linder (Agrafena Alexandrowna Swetlowa (Gruschenka) / Katerina Iwanowna Werchowzewa (Katja))
                                Annie Nowak (Dmitrij Fjodorowitsch Karamasow (Mitja))
                                Lotte Schubert (Alexej Fjodorowitsch Karamasow (Aljoscha))
                                Melanie Straub (Iwan Fjodorowitsch Karamasow (Wanja))
                                Elzemarieke de Vos (Pawel Fjodorowitsch Smerdjakow)
                                Peter Sigmund / Rainer Böhme (Statisterie) (Fjodor Pawlowitsch Karamasow)
                                Rebekka Vocke / Antonia Kloss (Statisterie) (Iljuscha)
                            INHALT
	Der alte Fjodor Karamasow ist ein Säufer, Lüstling und  Geizhals; ein kleiner Landadliger, der durch Spekulationen und das Geld seiner  beiden verstorbenen Ehefrauen reich geworden ist. Jeder seiner Söhne hätte  Gründe genug, ihn zu verabscheuen: Dimtrij, der Soldat, der mit dem Vater um  die Gunst der raffinierten Gruschenka rivalisiert. Iwan, der Intellektuelle,  der keine Moral für sich gelten lassen will. Aljoscha, der Klosternovize und  Iwans Vollbruder – beider Mutter hat sich aufgrund der Grausamkeiten des Vaters  das Leben genommen. Und schließlich Smerdjakow, der Lakai: Koch im Gutshaus des  Alten und vermutlich von diesem durch die Vergewaltigung einer Landstreicherin  gezeugt. Dann wird der alte Karamasow tatsächlich ermordet. Wer ist der Täter?  Wer ist schuld am Mord? Und was heißt das überhaupt: Schuld?
»Die Brüder Karamasow« war Dostojewskis letzter monumentaler Roman und stellt die Quintessenz seines Schaffens dar. Laura Linnenbaums Inszenierung befragt Dostojewskis Männerwelt – in der zwar die Patriarchen sterben, nicht aber das Patriarchat – mit einem reinen Frauenensemble aus der Perspektive der Gegenwart. Sie schafft eine assoziative, beinahe fiebertraumartige Bilderwelt, in der die großen Menschheitsfragen, die Dostojewksi zeitlebens umtrieben, aus dem Gewand des Kriminalromans hervortreten: Wofür leben wir? Was können wir hoffen? Warum gibt es das Böse?
    
        
	»Die Brüder Karamasow« war Dostojewskis letzter monumentaler Roman und stellt die Quintessenz seines Schaffens dar. Laura Linnenbaums Inszenierung befragt Dostojewskis Männerwelt – in der zwar die Patriarchen sterben, nicht aber das Patriarchat – mit einem reinen Frauenensemble aus der Perspektive der Gegenwart. Sie schafft eine assoziative, beinahe fiebertraumartige Bilderwelt, in der die großen Menschheitsfragen, die Dostojewksi zeitlebens umtrieben, aus dem Gewand des Kriminalromans hervortreten: Wofür leben wir? Was können wir hoffen? Warum gibt es das Böse?
INHALTSWARNUNGEN
	Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die  bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder  (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten  Themen vorab Informationen benötigen, melden Sie sich gern bei der/dem für  diese Inszenierung zuständigen Dramaturg:in unter alexander.leiffheidt@buehnen-frankfurt.de.
    
	PRESSESTIMMEN
        »Spektakulär ist die Bühne von Valentin Baumeister. […] Den  gelungenen Kostümen von Philipp Basener ist wenig anzusehen: ein dunkler androgyner  Chic zunächst, die Haare nicht nebenher gemacht. Zusammen mit der Schminke ein  bisschen: morbide. Nach der Pause bescheren Leibchen den Frauen durchtrainierte  Männertorsi. Die nackte Ironie, die umso pfiffiger wirkt, als sich die Frauen  nicht darum kümmern. […] Im Kern der Frankfurter Handlung zunächst Dmitrij,  Annie Nowak, die ihr starkes komisches Talent nutzt, um ihre Variante eines  ruhelosen Tunichtguts zu präsentieren […]. Die Diskurseröffnung […] kommt vom  mittleren Sohn und Atheisten Iwan, Melanie Straub, die nicht daran denkt, einen  klassischen Intellektuellen zu zeigen. Sie ist präzise und somnambul zugleich  und so sehr Melanie Straub, dass klar wird: Es geht nicht darum, allen Ernstes  Männer zu spielen. Alexej, der junge, menschenliebende Mönch, ist Lotte  Schubert mit unerwarteter 20er-Jahre-Eleganz, die sie mit Zartheit und  Schlichtheit verbindet. […] Acht grandiose Schauspielerinnen spielen, was das  Zeug hält.«
                                        Frankfurter Rundschau, 21. Mai 2024
                                        
                    »Valentin Baumeister hat für die Inszenierung ein  grandioses Bühnenbild gebaut, wobei gebaut eigentlich das falsche Wort ist:  Denn bloß mit Vorhängen, Stoffschnipseln und fahlem Licht entsteht ein völlig  entleerter, riesenhafter Schwarzraum, der das Karamasow-Russland zu einem Ort  ultimativer Trostlosigkeit macht.«
                                        nachtkritik.de, 18. Mai 2024
                                        
                    »Es war beeindruckend in vielerlei Hinsicht, ein tolles  Bühnenbild, großartige Schauspielerinnen, es war wuchtig und mit sehr viel  Energie. […] Es gibt durchchoreografierte Tanzelemente und Songs, also auch  viel zum Staunen und Nachdenken.«
                                        hr2 – Frühkritik, 21. Mai 2024
                                        
                    »[…] Aus der kriminalistischen Rahmenhandlung erwachsen vor allem  Überlegungen zur christlichen Moral, zur Schuld und Unschuld sowie der Natur  des Menschen. Für diese großen Fragen öffnet Laura Linnenbaums Inszenierung von  Fjodor Dostojewskis letztem Roman den gesamten Bühnenraum des Schauspielhauses.  Darin entwickelt die Inszenierung bald eindrucksvolle Bilder, Schattenspiele  und Ensemble-Choreographien.«
                                        Journal Frankfurt, Juni 2024
                                        
                    »Die echten Frauenrollen: eine starke Katharina Linder als  Geliebte Gruschenka, Christina Geiße als Mönch Sossima und Sarah Grunert als  tanzwilliger Teufel. Auch die Musik spielt eine große Rolle (Jonas Englert):  mal Technotöne, mal eine großartige Version von Florence the Machines ›King‹.  Katharina Linder singt: ›I am no mother, I am no bride, I am king‹  und hat damit einen der stärksten Momente im Stück.«
                                        Main-Echo, 24. Mai 2024
                                        
                    »Linnenbaum stellt die sich durch den 1200 Seiten-Wälzer  ziehende Theodizee-Diskussion als Prolog in den Raum und beendet diesen mit  ›Lacrimosa‹  aus Mozarts Requiem als Abgesang auf den toten Karamasow einfach  spektakulär. […] Ohnehin geht nach der Pause alles schnell […] und wird in  seltener Bedachtheit die schöne Frage gestellt, worin die allseits gebotene  Liebe zum Vater denn bitte gründen sollte. Dann aber der Epilog mit einem ins  Publikum schreitenden Starez und seinem Appell nach Geschwisterlichkeit. Großer  Applaus im Haus und das Gefühl, etwas Besonderes erlebt zu haben.«
                                        Strandgut, Juni 2024
                                        
                    »Alles ist erlaubt, nicht wahr?«
 
                        