Orlando - eine Biografie

Foto: Jessica Schäfer
nach Virginia Woolf
Schauspielhaus
Premiere 24. September 2023
1 Stunde 50 Minuten, keine Pause

Termine

https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Mo. 02.10.2023
19.30–21.20
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Mi. 04.10.2023
19.30–21.20
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Fr. 13.10.2023
19.30–21.20
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Do. 26.10.2023
19.30–21.20
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Fr. 10.11.2023
19.30–21.20
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Fr. 24.11.2023
19.30–21.20
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 25.11.2023
19.30–21.20
TEAM
Musikalische Einrichtung: Christina Lutz
Komposition: Clara Pazzini
Choreografie: Zoë Knights
Dramaturgie: Katrin Spira
BESETZUNG
Sonja Beißwenger, Annie Nowak (Orlando / Erzählerin)
Angelika Bartsch (Königin / Mrs. Grimsditch / Mrs. Bartholomew)
Rokhi Müller (Sascha / Mrs. Carpenter / Nell)
André Meyer (Mr. Greene / Kapitän / Kaplan)
Mark Tumba (Erzherzogin / Erzherzog / Marmaduke / Bonthrop Shelmerdine)
INHALT
Von der Mannwerdung zur Frauwerdung – Orlando, ein junger, englischer Lord, wird Geliebter der Königin Elizabeth I., geht als Gesandter an den Hof des Sultans in Konstantinopel und verwandelt sich dort über Nacht in eine Frau. Über 400 Jahre hinweg, vom 16. Jahrhundert bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert, durchstreift Orlando die Zeit. Aus dem unbeholfenen Dichter wird schließlich eine erfolgreiche, alleinerziehende, autofahrende Schriftstellerin. Virginia Woolf, selbst zwischen den Welten wandelnd, hat diese »Biografie« 1928 ihrer Geliebten Victoria Sackville-West gewidmet. Mit Witz demontiert Woolf darin scheinbar Unverrückbares: Stand, Status, Geschlecht und Macht. Der fluide Wechsel zwischen den Geschlechtern birgt für Woolf nicht etwa die Identitätskrise, sondern die größtmögliche Freiheit.

PRESSESTIMMEN
»Diese Romanadaption ist herrlich verspielt und schafft es, aus der über 400 Jahre umfassenden „Biografie“ Orlandos […] einen Abend zu machen, dem man gebannt folgt. Die Schauspielerinnen Sonja Beißwenger und Annie Nowak teilen sich die Hauptrolle, mittels erzählendem Spiel reißen sie das Fenster zu Orlandos wildem Leben weit auf – Liebesaffären, der Wunsch, Dichter zu werden, eiskalte Winter, Konstantinopel, der Geschlechterwechsel, gefolgt von der neuen Wahrnehmung der Welt als Frau. […] Weber und Spira verzichten darauf, aus diesem Geschlechtswechsel etwas größeres zu machen als die Autorin, er ist bei Woolf kein genderpolitisches Statement. Er ist die Anerkennung der Tatsache, dass der Mensch viele sein kann: „Orlando war zu einer Frau geworden – das lässt sich nicht leugnen. Doch in jeder anderen Hinsicht war Orlando genau derselbe geblieben.“«
Süddeutsche Zeitung, 27.09.2023
»Die dralle, laute Komik des Stücks steht diesem extrem gut […]. Sie hat etwas persuasives an sich, es mal leicht zu nehmen. Sie verlacht das Thema nicht, sondern schafft es, in die große Frage nach der Identität und den vielen Geschichten des Ich eine Leichtigkeit zu bringen, und das ist wirklich gut gelungen.«
Deutschlandfunk Kultur, Fazit, 24.09.2023
»Mit der launigen Bühnenadaption des genderfluiden Werks […] gelingt dem regieführenden Intendanten Anselm Weber am Schauspiel Frankfurt ein unterhaltsamer Streifzug durch eines der größten Meisterwerke der literarischen Moderne. Weil er im Verein mit Dramaturgin Katrin Spira ganz dem subtil-humorvollen Wortlaut und den schrill gezeichneten Karikaturen des Romans vertraut, erlebt das Premierenpublikum einen lustvollen, mit anspielungsreichen Popsongs aufgelockerten Literaturabend. […] Für die junge Schauspielerin Annie Nowak ist der Abend eine einzige verführerische Spielwiese. Und es macht großen Spaß, ihrer Experimentierfreude beim Überwinden der erzählenden Biografin hin zur erlebenden Orlando-Figur zuzusehen. […] Raffiniert, wie sie scheinbar beiläufig auch Züge von Virginia Woolfs Romanvorbild aus dem echten Leben ins sinnliche Spiel einbaut: Immer wieder glaubt man in die übermütigen Augen von Vita Sackville-West zu blicken. […] Aber auch das übrige Ensemble besticht mit Situationskomik, Witz und poppiger Wucht: Sonja Beißwenger gleitet subtil von Frau zu Mann, Rhoki Müller (noch im Schauspielstudium) mimt betörend eine russische Adlige und Mark Tumba die überkandidelte Erzherzogin Marmaduke Bonthrop Shelmerdine.«
Frankfurter Neue Presse, 26.09.2023
»Christina Lutz und Clara Pazzini haben sie [die Musik] eingerichtet und komponiert, angefangen mit Henry Purcells „Cold Song“, den Annie Nowak brillant schlotternd vorträgt, bis zum Popsound unserer Tage. Wie Orlando sich selbst in melancholischen Stimmungen nicht unterkriegen lässt, ist immer mitreißend. Außerdem hört das Publikum gerne Musik, hier noch dazu hervorragend von Zoë Knights choreografiert.«
Frankfurter Rundschau, 25.09.2023
Foto: Jessica Schäfer
AUDIO-EINFÜHRUNG