LTI Lingua Tertii Imperii – Sprache des Dritten Reiches

Foto: Melissa Schriek
von Victor Klemperer
Für die Bühne eingerichtet von Julia Weinreich
Historisches Museum Frankfurt
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung »Frankfurt und der NS« ist das Schauspiel Frankfurt mit der Lesung »LTI« zu Gast im Historischen Museum.
Der Kartenvorverkauf erfolgt über das Historische Museum Frankfurt.
INHALT
Der zweite Weltkrieg begann lange vor den körperlichen und materiellen Schmähungen der Nationalsozialist:innen. Er begann, aus Sicht Victor Klemperers, mit deren sprachlichen Herabsetzungen und Demütigungen. Victor Klemperer, der große deutsche Romanist, hat während der Hitler-Herrschaft die Sprache der Nationalsozialist:innen analysiert und dokumentiert.
Den rätselhaften Titel erklärte Victor Klemperer selbst: »LTI: Lingua Tertii Imperii, Sprache des Dritten Reichs. Als parodierende Spielerei zuerst, gleich darauf als ein flüchtiger Notbehelf des Erinnerns, als eine Art Knoten im Taschentuch, und sehr bald und nun für all die Elendsjahre als eine Art Notwehr, als ein an mich selbst gerichteter SOS-Ruf steht das Zeichen LTI in meinem Tagebuch.«
Bis zur Wende 1989 geriet LTI gelegentlich zwischen die Fronten des Kalten Krieges und war sowohl dem real existierenden Sozialismus wie der demokratischen Bundesrepublik zu politischer Instrumentalisierung und gegenseitiger Diskreditierung dienlich. Aber niemals und nirgendwo, weder in Ost noch West, unterlag der historische Wert von LTI irgendeinem Zweifel. Ebenso wenig wie Klemperers Tagebücher »Ich will Zeugnis ablegen«, die 1995 veröffentlicht wurden und die verdeutlichen, wie wichtig ihm die Analyse der grausamen Alltags-NS-Sprache war.
Wir erleben täglich, wie Worte zu Waffen werden und wie wir damit die Gräben unserer Gesellschaft vertiefen. Wer mit Sprache umgehen kann, kann sie für seine Zwecke benutzen. Denn Sprache ist Macht. Victor Klemperer hat in LTI (Lingua Tertii Imperii – Sprache des Dritten Reiches) gezeigt, wie Sprache im Nationalsozialismus als Ideologietransport missbraucht wurde. Seine Analyse über die Sprache des Dritten Reichs liest sich – bis heute – wie eine Gebrauchsanweisung, sprachliche Manipulationen zu entlarven und zu benennen.
Foto: Melissa Schriek