Fragile Verbindungen

Foto: Felix Grünschloß
Der Titel »Fragile Verbindungen« steht für eine  Reihe von Performance-, Theater- und Videofilm-Projekten des Jungen Schauspiel  Frankfurt, in der Jugendliche mit höchst diversen Bildungshintergründen und  Migrationsgeschichten mit künstlerischen Mitteln eigene Zugänge zur Geschichte  des Nationalsozialismus in Frankfurt entdecken und auf dieser Basis gesellschaftliche  Teilhabemöglichkeiten und den Umgang mit Grundwerten und demokratischen  Gestaltungprozessen in der Gegenwart thematisieren - nachdenklich und leise,  aber auch  frech, laut, fröhlich und mit allen Sinnen. Das erste  Performanceprojekt »Am Leben bleiben« ist in der Ausstellung des im Deutschen  Exilarchiv 1933-1945 zu sehen. Das Theaterprojekt »See You.« setzte das Thema in den Kammerspielen fort. Als drittes Projekt  entwickelt ein jugendliches Ensemble eine Performance mit dem Titel  »Erinnern Verändern« in der aktuellen Ausstellung des Stadtlabors »Spuren im  Heute« im Rahmen von »Frankfurt und der NS« des Historischen Museum Frankfurt.  Videoclips und -Dokumentationen, Workshops für Schulgruppen und Vermittelnde sowie ein Theaterprojekt zu Zwangsarbeit als »Fragile Verbindungen #4« ergänzen  das Gesamtprojekt.
FRAGILE VERBINDUNGEN - KURZVIDEOREIHE ZU »UNTER UNS. UNSICHTBAR?«
	TRAILER UNTER UNS. UNSICHTBAR?
FRAGILE VERBINDUNGEN - KURZVIDEOREIHE MIT 10 CLIPS ZU »SEE YOU.«
	»Fragile Verbindungen« - AM ANFANG SEIN - Clip 1
Am Anfang sind 13 Jugendliche aus dem Jungen Schauspiel zu einer Forschungsreise in die Ausstellung »Kinderemigration aus Frankfurt« im Deutschen Exilarchiv 1933-1945 eingeladen. Sie fragen nach den Bedingungen der Rettung jüdischer Kinder vor der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, nach der Flucht aus Deutschland ganz allein ohne ihre Familien und nach ihrem Ankommen in einem fremden Land. Daraus entwickeln sie die Performance »AM LEBEN BLEIBEN« direkt in der Ausstellung. 
    
»Fragile Verbindungen« - KINDEREMIGRATION AUS FRANKFURT - Clip 2
Im zweiten Clip zu  der Reihe »Fragile Verbindungen« beschreiben die  jungen Performer:innen, was  die sogenannten »Kindertransporte« waren  und schlagen den Bogen zu Bedingungen von Flucht und Exil im Heute.
    
»Fragile Verbindungen« - SCHWEIGEN - Clip 3
Fluchterfahrungen und ein Leben im Exil lässt viele Menschen verstummen.  Ausdrucksmöglichkeiten werden genommen. Im 3. Clip fragen die  Spieler:innen: Wie finden die Kinder »ihre«  Sprache wieder? Wann  verstummen wir?
    
»Fragile Verbindungen« - HEIMAT - Clip 4
Clip 4 wirft Fragen nach ‚Heimat‘ auf: Was bedeutete der Verlust von  Heimat durch erzwungene Migration in der nationalsozialistischen  Terrorherrschaft, was bedeutet er heute? Heimat kann  Sehnsuchtsort oder   Hölle sein. Wie wichtig ist Heimat für unsere Identität?
    
»Fragile Verbindungen« - WELTLOS - Clip 5
Staatenlos zu werden bedeutet oft, rechtlos zu sein. Wie fühlt sich das  an? Und wer oder was gibt Menschen auf der Flucht und im Exil »das  Recht, Rechte zu haben« (Hannah Arendt)? Diese Fragen waren der  Ausgangspunkt für einen kraftvollen Chor in der Inszenierung von  »SEE  YOU.« Ein kleiner Ausschnitt ist in Clip 5 zu sehen.
    
»Fragile Verbindungen« - SCHWEBEZUSTAND - Clip 6
Viele Kinder lieben die Leichtigkeit des Schaukelns. Sie schwingen sich  in eine andere Welt. Erzwungene Migration schafft ein Leben zwischen den  »Welten«/in der Schwebe. Die Schaukeln auf der Bühne von »See  You.«dürfen nicht zum Schwingen benutzt werden. Sie schweben über einer  Grenze zwischen Hell und Dunkel und bieten den Spieler:innen einen  unsicheren Halt, aber viele Erfahrungen und Ausdrucksmöglichkeiten.
    
»Fragile Verbindungen« - GRENZEN - Clip 7
Was sind Grenzen und wie gehe ich mit ihnen um? Die Spieler:innen haben  mit den Grenzen im  Raum experimentiert und eigene Erfahrungen mit  realen Grenzen zur Verfügung gestellt. Clip 7 ermöglicht einen Blick in  den Probenprozess.
    
»Fragile Verbindungen« - VERTRAUE NIEMANDEM - Clip 8
Kinder auf der Flucht erleben oft eine große Einsamkeit und sind ständig  in Gefahr. Jemandem vertrauen heißt, sich verletzbar machen. Zu  vertrauen und Hilfe anzunehmen, ist nicht nur in einem fremden Land  schwierig. Wer hilft mir wirklich? Wie schütze ich mich vor Enttäuschung  oder Verletzung?
    
»Fragile Verbindungen« - GERECHTIGKEIT - Clip 9
»Jeder Mensch weiß, was gerecht ist, aber es gibt keine Gerechtigkeit.«  Zu dieser These eines Spielers mit Fluchterfahrung lässt sich das  Ensemble auf ein Experiment ein und stößt in  einem skurrilen Spiel auf  eine Verhaltensweise, mit der Menschen gegen ihr Interesse an  Gerechtigkeit   arbeiten.
    
»Fragile Verbindungen« - HOFFNUNG - Clip 10
Wenn wir die Hoffnung aufgeben, auf ein Leben in Sicherheit oder  Gerechtigkeit für alle Menschen, was passiert dann? Das Ensemble fasst  einen Entschluss: Aufgeben ist keine Option. Die Mission ist möglich,  Menschen zu retten!
    
        
	VIDEOMATERIAL ZU »AM LEBEN BLEIBEN«
	INTERVIEW MIT ENSEMBLEMITGLIEDERN
Projekte der Reihe
Fragile Verbindungen #4
             
        UNTER UNS. UNSICHTBAR?
Inklusives Jugendtheaterprojekt
ab 14 Jahren
    ab 14 Jahren
In der Ideologie des Nationalsozialismus wurde »Deutsche Arbeit« zum Integrationsmotor für die »Volksgemeinschaft«. Zwangsarbieter:innen gehörten nicht dazu. Allein im Nationalsozialistischen Frankfurt mussten 50.000 von ihnen in der Rüstungsindustrie, der Landwirtschaft und vielen anderen Produktionsstätten oft unter extremen Bedingungen schuften. Sie waren nach rassistischen Kriterien einem streng hierarchischen System untergeordnet. Die extremste Form dieser Ausbeutung traf die Häftlinge des KZ-Außenlagers Katzbach in den Adlerwerken im Stadtteil Gallus. Mitten unter der Bevölkerung und den Werksangehörigen hungerten sie und arbeiteten sich buchstäblich zu Tode.
Der »Geschichtsort Adlerwerke« dokumentiert die Geschichte und Nachgeschichte des Verbrechens. Für ein diverses Jugendensemble wurde er zum Ausgangspunkt einer Suche nach Gefühlserbschaften dieser Zeit, rassistisch begründete Privilegien und Machtstrukturen, die die deutsche Gegenwart prägen. In einer bilderreichen und bewegungsintensiven Performance spüren zehn Jugendliche den Dilemmata zwischen Hilfeleistungen, Ignoranz, Denunziation und Vorteilsnahme nach. Sie zeigen, wie Erkenntnisse aus der Geschichte Empathie erzeugen und wie Empathie die Motivation erzeugt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – für die Gestaltung einer Gesellschaft der Vielen.
Das Projekt wird ermöglicht durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF).
Fragile Verbindungen #3
             
        ERINNERN VERÄNDERN
Jugendperformanceprojekt
ab 14 Jahren
    ab 14 Jahren
Für das Stadtlabor »Spurensuche im Heute« des Historischen Museums untersuchte eine heterogene Gruppe von Frankfurter:innen in einem partizipativen Prozess Orte, Dinge oder Ereignisse, die sie persönlich an die NS-Zeit erinnern, und gestaltete daraus eine Ausstellung. Das Junge Schauspiel ist eingeladen, sich mit einer diversen Gruppe Jugendlicher zu Aspekten dieser Ausstellung in Beziehung zu setzen und eine Performance mit eigenen Blickwinkeln zu entwickeln.
    
Fragile Verbindungen #2
             
        SEE YOU.
Jugendtheaterprojekt
ab 14 Jahren
    ab 14 Jahren
Ein Leben in der Schwebe. Verlust von Vertrautem, den wichtigsten Menschen, einem Zuhause. Ein Ende. Ein Anfang. In die bewegenden Geschichten von sechs sogenannten »Kindertransport-Kindern« in einer Ausstellung des Deutschen Exilarchivs ist ein diverses Jugendensemble eingetaucht – und fragt nach dem Recht, zu gehen, zu kommen und zu bleiben.
    
Fragile Verbindungen #1
             
        Am Leben bleiben
Jugendperformanceprojekt 
ab 14 Jahren
    ab 14 Jahren
In sechs Biographien widmet sich die Ausstellung »Kinderemigration aus Frankfurt« des Deutschen Exilarchivs 1933-1945 in der Deutschen Nationalbibliothek dem Thema der Kindertransporte aus Frankfurt während der NS-Zeit. Ein inklusives und höchst diverses Jugendensemble schlägt in diesem reichen Erinnerungsraum mit performativen Mitteln den Bogen in die Gegenwart.
    
Förderer
Das Gesamtprojekt »Fragile Verbindungen« (mit Ausnahme von #2: »See you.«) wird von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht gefördert.
    
»See You.« wird gefördert durch die Deutsche Bank Stiftung.