Spiel des Schwebens (UA)
von Anja Hilling
                    Kammerspiele
        Premiere 10. Oktober 2025
        ca. 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause
                    TEAM
            Regie: Christina Tscharyiski
                                Bühne: Marlene Lockemann
                                Mitarbeit Bühne und Kostüm: Nora Schreiber
                                Kostüme: Miriam Draxl
                                Musik: Cornelia Pazmandi
                                Dramaturgie: Alexander Leiffheidt
                                Licht: Frank Kraus
                            BESETZUNG
            
        INHALT
	Irren ist menschlich. Unsere Irrtümer, Fehler und  Schwächen, so scheint es, sind unweigerlich und für alle Zeit Teil der Bedingungen unserer Existenz: denn schon unser Geborensein in die Welt ist ein  Eintritt in die Unvollkommenheit jener, die uns aufziehen, beschützen – und  beschädigen. So war es immer. Aber muss es immer so bleiben? Darf es so bleiben? Wenn die neue Welt, die wir geschaffen haben, die Grundlagen unserer  eigenen Existenz zu zerstören droht – braucht es dann nicht einen neuen  Menschen? Ohne Trauma, ohne Fessel,  verwurzelt allein im Augenblick – so soll Miko aufwachsen,  Kind einer Zukunft, die beinahe bereits begonnen hat. Vesna und Nils schließen einen  Vertrag mit Kali, einer nicht-menschlichen Erziehungsberaterin, die verspricht, ihre Tochter zu befreien von  den Nachteilen der Herkunft. Bald schon zeigt sich, dass Kali  weitaus mehr bewirkt als erhofft – oder befürchtet. Was für ein Mensch wird  Miko sein? Gibt es eine Grenze dessen, was wir als »menschlich« betrachten? Und  wenn ja: Ist die Grenze ein Irrtum gewesen?
Anja Hillings neues Stück stellt faszinierende Fragen von beunruhigender Aktualität. Künstliche Intelligenz ist eine technologische Realität, deren Folgen wir noch lange nicht überblicken. Wie weit sind wir bereit, zu gehen?
    
	Anja Hillings neues Stück stellt faszinierende Fragen von beunruhigender Aktualität. Künstliche Intelligenz ist eine technologische Realität, deren Folgen wir noch lange nicht überblicken. Wie weit sind wir bereit, zu gehen?
PRESSESTIMMEN
        »Was man einem Wesen antut, das man mit den besten Absichten von  seinen Wurzeln fernhält, wird hier sehr deutlich. Freilich auch, dass dieses  Stück in seinem Kern nicht auf ein Bühnengeschehen angelegt ist, sondern seinen  Inhalt vor allem in diesem Teil über Sprache vermitteln möchte. […] Dieser  letzte Teil […] mit seinen grandiosen Bildern […] setzt mit der betonten, zugleich  reduzierten Körperlichkeit einen Akzent gegen Kalis körperlose Gewalt: ein  Erbe, das man weitergeben könnte, ohne seinem Kind damit zu schaden. Ein  Geschenk.«
                                        Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 2025
                                        
                    »Tscharyiski sorgt […] dafür, dass das Künstliche und  Konstruierte […] nicht geglättet, sondern mit den Mitteln des Theaters reizvoll  ausgestellt wird. […] Von den Trägern für die Scheinwerfer (Bühne:  Marlene Lockemann) bis zur futuristischen Hose von Miko (Kostüme: Miriam Draxl)  hat sich etwas verzogen, eine Welle, eine Biegung geht durch alles hindurch.«
                                        Frankfurter Rundschau, 13. Oktober 2025
                                        
                    »Was Familien halt so durchmachen, wenn die Kinder  erwachsen werden … Was gerade noch so klein und niedlich war, wächst rasend  schnell ins Unverstehbare. Und weder Kind noch Eltern wissen, wohin mit sich.  Loslassen? Wann ist das möglich? Das klingt jetzt womöglich eher banal als Plot  für ein Theaterstück – aber die Dramatikerin Anja Hilling […] überformt  die Alltagsfabel klug und konzentriert zur abgründigen Studie. Dem schmalen,  knappen Text gelingt es, sehr viel Horizont zu vermessen. Und in der Inszenierung  durch das Team um Christina Tscharyiski wird daraus in den Kammerspielen  des Frankfurter Schauspiels eine ziemlich zwanghafte Studie menschlicher  Verletzlichkeiten. […] Der Reiz der Aufführung liegt […] in den Bildern auf der  Bühne von Marlene Lockemann und in den Kostümen von Miriam Draxl. In den  ästhetischen Behauptungen der beiden sind die Dimensionen der Realität immer  wieder und in vielerlei Hinsicht verschoben: Der Raum scheint in Wellenform  verzerrt und verrutscht, etwa so, wie sich das Fernsehbild verschiebt bei sehr  schlechtem, gestörtem Empfang. Und so ähnlich wirkt auch Mikos Kleid – als  würde es von magischen Kräften aus der angemessenen Form gesaugt. […] So wirkt  in Tscharyiskis Inszenierung vor allem die Macht der Bilder – manchmal sogar  derart überwältigend, dass die meditative Energie in Hillings Text zu kämpfen  hat. Und dann ist der familiäre Alptraum auch schon wieder vorbei – Anja  Hillings Text ist ein kurzes Schlaglicht auf ziemlich viel Finsternis.«
                                        nachtkritik.de, 11. Oktober 2025
                                        
                    »Bei Tanja Merlin Graf, die in der Vergangenheit schon ihr  außerordentliches Talent für übermenschliche Figurendarstellungen bewies, ist  Miko jemand, der sich in keine Kategorie fügt. […] Hilling  erzählt davon in drei Teilen, die Vater, Mutter und Kind zu unterschiedlichen  Zeiten auflauern. Die brillante Bühnenbildnerin Marlene Lockemann arrangiert  dafür drei verschiedene Universen, die womöglich das Diesseits, das Jenseits  und den Raum dazwischen ausloten. […] Die grandiose Bühne und die ebenso  tollen Kostüme helfen sehr dabei, den schwebenden Charakter der ganzen  Unternehmung zu stützen. […] In diesen gespenstischen Minuten finden Stück  und Inszenierung […] auf geradezu wahnhafte Weise zueinander.«
                                        taz, 13. Oktober 2025
                                        
                    
                        
        
    