Hasenprosa (UA)
von Maren Kames
Bühnenfassung von Marlon Otte
Bühnenfassung von Marlon Otte
Box
Premiere 09. Dezember 2025
ca. 1 Stunde, keine Pause
TEAM
Regie: Marlon Otte
Bühne: Marco Pinheiro
Kostüme: Evelyn Gulbinski
Musik: Anton Weigle
Dramaturgie: Katrin Spira
BESETZUNG
INHALT
»Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!«, ruft sie und macht sich – zusammen mit einem sprechenden Hasen – auf und davon. Die Reise, auf die sie nun gehen, hat mehr als einen doppelten Boden. Im Strichflieger zieht es sie in die Savanne, auf den Meeresgrund, ins Weltall und weit fort durch die Zeit, zurück in die eigene Vergangenheit. Die Protagonistin blickt auf ihre Familiengeschichte, besonders auf ihre Großeltern, von denen es Leuchtendes und Düsteres zu erzählen gibt. Wo ist jemand damals oder heute falsch abgebogen?
Die Inszenierung von Marlon Otte setzt auf die Musikalität und den Humor des Textes ebenso wie auf dessen popkulturelle Verortung. Gemeinsam mit dem Hasen springt die Protagonistin von Ort zu Ort – und zu sich selbst.
Die Inszenierung von Marlon Otte setzt auf die Musikalität und den Humor des Textes ebenso wie auf dessen popkulturelle Verortung. Gemeinsam mit dem Hasen springt die Protagonistin von Ort zu Ort – und zu sich selbst.
PRESSESTIMMEN
»Für die Box-Studiobühne des Schauspiels Frankfurt hat Regisseur Marlon Otte selbst einen Text extrahiert, der auf den Dialogwitz zwischen Mensch und Hasen setzt. […] Die Schlappohren des Hasen (Kostüme: Evelyn Gulbinski) sind in Frankfurt groß, sie schaffen Kontakt und Distanz zugleich. […] Es gibt ein einfaches buntes Bühnenbild von Marco Pinheiro, in dem sich das Duo lässig tummeln, verbergen und Quatsch machen kann: Kisten und Kästen – einer enthält die sommerlichste aller Blumenwiesen, einer hat ein Bullauge wie eine Waschmaschine. […] Die Bewegungssprache ist deutlich, vor allem naturgemäß die des Hasen, der vorläufig im ohnehin schon orangefarbenen Licht eine Karotte isst. Reiß beim Mümmeln und Murmeln zuzusehen und wie er die schmucken Vorderzähne dann doch herausnimmt, um sich den Menschen gegenüber verständlich zu machen, ist schon ein Spaß. […] Das Poetische der „Hasenprosa“ kann sich platzieren in dieser wohltuenden Friedfertigkeit, in der es auch rätselhaft bleiben darf.«
Frankfurter Rundschau, 11. Dezember 2025
»So reist nun Nina Wolf sehr zart und schalkhaft durch eine Landschaft übergroßer Bauklötze (Bühne Marco Pinheiro) […]. Doch entpuppen sich die Klötze, mit denen die Ich-Erzählerin spielt, sehr spät als die Bausteine ihrer Familiengeschichte. […] Frühlingsfrische […] verbreiten die starken Sätze über Wiesen und Löwenmäulchen, die Kames in ihren Text montiert hat, und ausgesprochen frisch sind die zum Teil in völligen Nonsens driftenden Behauptungen des allwissenden Hasen, der genüsslich seine Möhre mümmelt. Überhaupt regiert Komik, auch da, wo man ahnt, dass diese Bewusstseinsreise einer noch jungen Frau mit einer depressiven Lebensphase zusammenhängen dürfte. […] Dabei scheint doch auf, dass dahinter mehr stecken kann als die Erforschung der eigenen Wesenszüge auf Grundlage der Herkunft: ein Erkenntnisinteresse an der eigenen Familiengeschichte und womöglich dadurch auch an den Untiefen der Gesellschaft. Das merkt man vor allem immer dann, wenn die Tauchgänge in die Vergangenheit Bonmots und Beobachtungen hervorzaubern, die über die Figur auf der Bühne und im Text hinausweisen.«
FAZ, 11. Dezember 2025
»Marco Pinheiros ebenerdige Bühne in der Frankfurter Box ist für Maren Kames’ Coming of Age-Geschichte mit farbigen Rechtecken oder Klötzen bunt gestaltet. Die Klötze warten mit Besonderheiten wie einem Innenleben auf das, das die beiden auftretenden Figuren entdecken. […] Über weite Strecken trägt Nina Wolf die Aufführung, wenn sie ihre Erzählerin sinnlich gestaltet und mal ebenso stimmungsvoll wie traurig ihren Kopf in einen Blumenkasten ablegt. […] Seine (Marlon Otte) etwa 70-minütige, atmosphärisch reizvolle Inszenierung gibt nur einen kondensierten Einblick in den Kosmos des Romans. Zärtlich werden mögliche Realitäten des Erwachsenenlebens befragt, die neben äußeren auch innere Herausforderungen und Grenzen und womöglich auch einen Hasen als Ressource im Gepäck beinhalten können.«
Kultura-extra, 11. Dezember 2025