Cold Case: Gretchen brennt (UA)

Ein musikalischer Abend von und mit Smilla Zorn & Awesome Universe
Foto: Laura Nickel
Kammerspiele
Premiere 24. Oktober 2025
ca. 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause

Termine

https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Fr. 14.11.2025
20.00–21.15
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Mo. 24.11.2025
20.00–21.15
anschl. Publikumsgespräch
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
So. 07.12.2025
18.00–19.15
Vorverkauf ab 10. November
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 13.12.2025
20.00–21.15
Einführung 19.30
Vorverkauf ab 10. November
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 20.12.2025
20.00–21.15
Vorverkauf ab 10. November
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Mi. 31.12.2025
18.00–19.15
TEAM
Konzept und Musik: Lotte Schubert, Thorsten Drücker
Szenische Einrichtung: Marlon Otte
Bühne und Video: Kaethe Olt
Kostüme: Henrike Reller
Dramaturgie: Jana Fritzsche
Licht: Valentin Wittig
Mitarbeit Kamera und Schnitt: Shania Casado Cimring
INHALT
Die Gerichtsakte vom Fall der Susanna Margaretha Brandt wurde 1772 geschlossen, aber rätselhaft bleibt ihr tragisches Schicksal bis heute. Bekannt wurde ihre Geschichte durch die Bearbeitung Goethes für seine berühmte Gretchenfigur in »Faust«. Aber wird diese Behandlung der realen Lebensgeschichte der Frankfurter Dienstmagd gerecht? Welche Not steckte hinter dem Verbrechen, für das sie auf der Hauptwache mit dem Tode bestraft wurde?

Als Akt der Selbstermächtigung veranstaltet das Dark-Pop-Duo Smilla Zorn & Awesome Universe, bestehend aus Ensemblemitglied Lotte Schubert und Musiker Thorsten Drücker, ein feierlich-sehnsüchtiges Clubkonzert. Sie legen mit ihren melancholisch-ehrlichen Texten und sphärischen Klängen den Finger in die Wunde, erzählen vom Schmerz, aber auch von der Hoffnung auf Glück. Hier treffen sie auf die Biografie der Frankfurterin, deren Themen nichts an Aktualität eingebüßt haben: prekäre Lebensbedingungen, Unterdrückung von Frauen im patriarchalen System, Schwangerschaftsabbrüche und ihre strafrechtlichen Folgen. Mit dokumentarischen Mitteln entwickelt die Band einen vielschichtigen Abend, der Fiktion mit Historischem, Persönliches mit Allgemeingültigem vereint und dabei derjenigen eine Stimme gibt, die zeit ihres Lebens überhört wurde.

PRESSESTIMMEN
»Eigentlich heißen sie Lotte Schubert und Thorsten Drücker – sie Schauspielerin am Hause, er Theatermusiker. Als Duo sind sie mehr als die Summe von beidem, weil ihre Musik gut ist und locker die Bühne beherrscht. […] Um an den Titel anzuknüpfen: ganz schön cool, was die zwei auf die Beine stellen. […] Den überhöhenden Glanz verleiht der Sache indessen erst das Musikalische – vieles davon eingespielt, vieles live und gesampelt […]. Jederzeit dringt durch, wie gut das Duo funktioniert. […] Schubert aka Smilla Zorn verkörpert sie zwar nicht, mit ihrem coolen Outfit (mit Schnürstiefeln und Netzstrümpfen, dem im Lied vermerkten blauen Kleid mit Hüfthalter) bildet sie aber ein alternatives, freieres, vielleicht glücklicheres Gretchen ab.«
Frankfurter Neue Presse, 27. Oktober 2025
»Auf der Bühne allerlei Frankfurter Symbolik. […] Durch eine Falltür in der Bühne scheint das Duo zu Beginn des Abends direkt aus den Tiefen der Geschichte ins heutige Frankfurt heraufzuklettern. Projektionen von Protesten gegen Paragraph 218, den sogenannten Abtreibungsparagraphen, unterstreichen, dass die Auseinandersetzung mit Selbstbestimmung und Frauenrechten für die beiden keine rein historische Beschäftigung ist. Viel mehr verstehen sie den Abend als „Akt der Selbstermächtigung und des Empowerments“. Zwischen den Sprechszenen […] fügen sich die Lieder des Duos ein. Die Musik, die von einer über Jahrhunderte hinweg gültigen „weiblichen Erfahrung“ erzählt, rangiert zwischen akustischen Balladen und Punkrock.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Oktober 2025
»Lotte Schubert gibt der „Brandtin“ jetzt in „Cold Case: Gretchen brennt“ diese Stimme. Sie war schon das Gretchen im grandiosen „Faust“ von Jan-Christoph Gockel und Claus Philipp. […] Schubert und Drücker nehmen die historische Margarethe ernst, eine Mittzwanzigerin aus einfachen Verhältnissen. Wenn Lotte Schubert jetzt Angeklagte und Richter – darunter Goethes Onkel Johann Jost Textor – in einer Person spielt, werden Widersprüche greifbar, Zweifel verdichten sich: Ist das Kind, den Vermutungen nach eine Frühgeburt, überhaupt lebensfähig gewesen? Starb es, als es bei der Sturzgeburt in der Waschküche mit dem Kopf voran auf den Steinboden fiel? Oder brachte die verzweifelte Mutter es doch aus Angst vor der Schande mit einer Schere um? […] Die Bandbreite an musikalischen Farben ist groß, von Lagerfeuergitarrenakkorden über Sequenzer-Geticker bis zu Punkpower. Thorsten Drücker wechselt zwischen einem in eine Glaskabine gesperrten Schlagzeug, Klavier, Moog-Synthesizer, Basspedalen, diversen Saiteninstrumenten und Klarinette, steuert gelegentlich Gesangsharmonien bei.«
Frankfurter Rundschau, 27. Oktober 2025
Foto: Laura Nickel