Spiel des Schwebens (UA)

Foto: Felix Grünschloß
von Anja Hilling
Kammerspiele
Premiere 10. Oktober 2025
ca. 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause

Termine

https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Do. 16.10.2025
20.00–21.15
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Mo. 27.10.2025
20.00–21.15
anschl. Publikumsgespräch
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
So. 02.11.2025
18.00–19.15
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 08.11.2025
20.00–21.15
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Fr. 28.11.2025
20.00–21.15
TEAM
Mitarbeit Bühne und Kostüm: Nora Schreiber
Kostüme: Miriam Draxl
INHALT
Irren ist menschlich. Unsere Irrtümer, Fehler und Schwächen, so scheint es, sind unweigerlich und für alle Zeit Teil der Bedingungen unserer Existenz: denn schon unser Geborensein in die Welt ist ein Eintritt in die Unvollkommenheit jener, die uns aufziehen, beschützen – und beschädigen. So war es immer. Aber muss es immer so bleiben? Darf es so bleiben? Wenn die neue Welt, die wir geschaffen haben, die Grundlagen unserer eigenen Existenz zu zerstören droht – braucht es dann nicht einen neuen Menschen? Ohne Trauma, ohne Fessel, verwurzelt allein im Augenblick – so soll Miko aufwachsen, Kind einer Zukunft, die beinahe bereits begonnen hat. Vesna und Nils schließen einen Vertrag mit Kali, einer nicht-menschlichen Erziehungsberaterin, die verspricht, ihre Tochter zu befreien von den Nachteilen der Herkunft. Bald schon zeigt sich, dass Kali weitaus mehr bewirkt als erhofft – oder befürchtet. Was für ein Mensch wird Miko sein? Gibt es eine Grenze dessen, was wir als »menschlich« betrachten? Und wenn ja: Ist die Grenze ein Irrtum gewesen?

Anja Hillings neues Stück stellt faszinierende Fragen von beunruhigender Aktualität. Künstliche Intelligenz ist eine technologische Realität, deren Folgen wir noch lange nicht überblicken. Wie weit sind wir bereit, zu gehen?
PRESSESTIMMEN
»Was man einem Wesen antut, das man mit den besten Absichten von seinen Wurzeln fernhält, wird hier sehr deutlich. Freilich auch, dass dieses Stück in seinem Kern nicht auf ein Bühnengeschehen angelegt ist, sondern seinen Inhalt vor allem in diesem Teil über Sprache vermitteln möchte. […] Dieser letzte Teil […] mit seinen grandiosen Bildern […] setzt mit der betonten, zugleich reduzierten Körperlichkeit einen Akzent gegen Kalis körperlose Gewalt: ein Erbe, das man weitergeben könnte, ohne seinem Kind damit zu schaden. Ein Geschenk.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13. Oktober 2025
»Tscharyiski sorgt […] dafür, dass das Künstliche und Konstruierte […] nicht geglättet, sondern mit den Mitteln des Theaters reizvoll ausgestellt wird. […] Von den Trägern für die Scheinwerfer (Bühne: Marlene Lockemann) bis zur futuristischen Hose von Miko (Kostüme: Miriam Draxl) hat sich etwas verzogen, eine Welle, eine Biegung geht durch alles hindurch.«
Frankfurter Rundschau, 13. Oktober 2025
»Was Familien halt so durchmachen, wenn die Kinder erwachsen werden … Was gerade noch so klein und niedlich war, wächst rasend schnell ins Unverstehbare. Und weder Kind noch Eltern wissen, wohin mit sich. Loslassen? Wann ist das möglich? Das klingt jetzt womöglich eher banal als Plot für ein Theaterstück – aber die Dramatikerin Anja Hilling […] überformt die Alltagsfabel klug und konzentriert zur abgründigen Studie. Dem schmalen, knappen Text gelingt es, sehr viel Horizont zu vermessen. Und in der Inszenierung durch das Team um Christina Tscharyiski wird daraus in den Kammerspielen des Frankfurter Schauspiels eine ziemlich zwanghafte Studie menschlicher Verletzlichkeiten. […] Der Reiz der Aufführung liegt […] in den Bildern auf der Bühne von Marlene Lockemann und in den Kostümen von Miriam Draxl. In den ästhetischen Behauptungen der beiden sind die Dimensionen der Realität immer wieder und in vielerlei Hinsicht verschoben: Der Raum scheint in Wellenform verzerrt und verrutscht, etwa so, wie sich das Fernsehbild verschiebt bei sehr schlechtem, gestörtem Empfang. Und so ähnlich wirkt auch Mikos Kleid – als würde es von magischen Kräften aus der angemessenen Form gesaugt. […] So wirkt in Tscharyiskis Inszenierung vor allem die Macht der Bilder – manchmal sogar derart überwältigend, dass die meditative Energie in Hillings Text zu kämpfen hat. Und dann ist der familiäre Alptraum auch schon wieder vorbei – Anja Hillings Text ist ein kurzes Schlaglicht auf ziemlich viel Finsternis.«
nachtkritik.de, 11. Oktober 2025
»Bei Tanja Merlin Graf, die in der Vergangenheit schon ihr außerordentliches Talent für übermenschliche Figurendarstellungen bewies, ist Miko jemand, der sich in keine Kategorie fügt. […] Hilling erzählt davon in drei Teilen, die Vater, Mutter und Kind zu unterschiedlichen Zeiten auflauern. Die brillante Bühnenbildnerin Marlene Lockemann arrangiert dafür drei verschiedene Universen, die womöglich das Diesseits, das Jenseits und den Raum dazwischen ausloten. […] Die grandiose Bühne und die ebenso tollen Kostüme helfen sehr dabei, den schwebenden Charakter der ganzen Unternehmung zu stützen. […] In diesen gespenstischen Minuten finden Stück und Inszenierung […] auf geradezu wahnhafte Weise zueinander.«
taz, 13. Oktober 2025
Foto: Felix Grünschloß

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