Die verlorene Ehre der Katharina Blum
von Heinrich Böll
Bühnenfassung von John von Düffel
                    Bühnenfassung von John von Düffel
Kammerspiele
        Premiere 19. Januar 2024
        1 Stunde 35 Minuten ohne  Pause
                    Termine
Mi. 19.11.2025
            20.00–21.35
        Sa. 29.11.2025
            20.00–21.35
        Sa. 27.12.2025
            20.00–21.35
        AKTION: 2 FÜR 1
                        
            
            
        TEAM
            Regie: Sapir Heller
                                Bühne und Kostüme: Ursula Gaisböck
                                Musik: Gustavo Strauß
                                Video: Lion Bischof
                                Dramaturgie: Lena Wontorra
                                Licht: Ellen Jaeger
                            BESETZUNG
            Anabel Möbius (Katharina Blum)
                                Christoph Bornmüller (Hauptkommissar Beizmenne / Alois Sträubleder)
                                Stefan Graf (Kriminalassistent Moeding / Werner Tötges, Journalist)
                                Peter Schröder (Staatsanwalt Hach / Dr. Hubert Blorna, Anwalt)
                                Melanie Straub (Dr. Trude Blorna, Architektin)
                            INHALT
	Die 26-jährige Katharina Blum steht unter Verdacht, Mitwisserin einer umfangreichen Betrugsaffäre zu sein, nachdem sie eine Karnevalsparty mit einem gewissen – und ihr bis dato unbekannten – Ludwig Götten verließ. Nicht nur wird sie daraufhin stundenlang von der Polizei befragt, vor allem startet die ZEITUNG einen wahrhaftigen Shitstorm gegen die junge Hauswirtschafterin. Blum wird öffentlich als Mittäterin und »Flittchen« diffamiert, Aussagen von ihr nahestehenden Personen werden umformuliert und verfälscht wiedergegeben, die Boulevardredakteure lassen nicht mehr von ihr ab. 
»Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führt« lautet der erweiterte Titel dieser 1974 erschienenen Erzählung des Schriftstellers Heinrich Böll. Denn durch die Kampagne gegen Katharina Blum wird diese wirklich zur Täterin und erschießt den dafür verantwortlichen Journalisten.
 
Heinrich Böll gibt in einer vorangestellten Notiz an: »Sollten sich (...) Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich« und beschrieb die Erzählung später als Pamphlet, das auf die konfliktverstärkende Rolle des Boulevardjournalismus in der öffentlichen Beachtung der Roten Armee Fraktion Bezug nehme. Er selbst hatte sich zuvor als Opfer einer solchen Medienkampagne gesehen und stellt an Katharina Blums Fall das Vorgehen der Presse beispielhaft zur Schau. Die Regisseurin Sapir Heller inszeniert diese Erzählung als temporeiche Verfolgungsjagd, die auf die Nähe des inzwischen allgegenwärtigen Sensationsjournalismus zum heutigen Populismus verweist.
    
        
	»Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führt« lautet der erweiterte Titel dieser 1974 erschienenen Erzählung des Schriftstellers Heinrich Böll. Denn durch die Kampagne gegen Katharina Blum wird diese wirklich zur Täterin und erschießt den dafür verantwortlichen Journalisten.
Heinrich Böll gibt in einer vorangestellten Notiz an: »Sollten sich (...) Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich« und beschrieb die Erzählung später als Pamphlet, das auf die konfliktverstärkende Rolle des Boulevardjournalismus in der öffentlichen Beachtung der Roten Armee Fraktion Bezug nehme. Er selbst hatte sich zuvor als Opfer einer solchen Medienkampagne gesehen und stellt an Katharina Blums Fall das Vorgehen der Presse beispielhaft zur Schau. Die Regisseurin Sapir Heller inszeniert diese Erzählung als temporeiche Verfolgungsjagd, die auf die Nähe des inzwischen allgegenwärtigen Sensationsjournalismus zum heutigen Populismus verweist.
INHALTSWARNUNGEN
	Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die  bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder  (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten  Themen vorab Informationen benötigen, schreiben Sie uns gern unter Dramaturgie.Schauspiel@buehnen-frankfurt.de.
    
	PRESSESTIMMEN
        »Katharina Blums Leben wird in den Frankfurter Kammerspielen  zur Show gemacht, in deren Mitte eine leidende Frau steht, für die Sarah  Grunert nicht weniger als eine Idealbesetzung ist. Die sachlich gefasste Kühle  ihrer Titelfigur, die ihre journalistischen Verfolger perfide zur Eiseskälte  umdeuten, hat sie in dieser fast ungewöhnlich traditionellen Kammerspielform  wie einen gut sitzenden Handschuh angezogen. […] Doch Regisseurin Sapir Heller  bietet auch die große Show, neben Kammerspiel auch Glitzer-Zirkus zwischen  Comedy, Spiel-Show und karnevalistischer Narretei. Humor ist also auch im Spiel  […].«
                                        Mannheimer Morgen, 24.01.2024
                                        
                    »Stefan Graf entfaltet genüsslich das Billige, Perfide,  Schleimige dieses Rädchens nun in einem Multimediakonzern. Man amüsiert sich,  bei aller Bitterkeit, königlich, wenn in einem Videoclip-Gewitter Persiflagen  von zum Teil sehr gut erkennbaren Influencern und von noch mehr sehr aktuellen  Filterblasen eingeblendet werden. Wie diese fragmentierte Öffentlichkeit  der Likes und Wischs sich in den kleinen Clips immerzu selbst bespiegelt und  dafür gnadenlos das Opfer zerfleischt, ist ebenso böse wie komisch. Ein  Kontrast zu jener Zärtlichkeit, die Katharina Blum ersehnt.«
                                        Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.01.2024
                                        
                    »Sarah Grunert ist die eigentliche Sensation […]. Grunert  spielt die Hauptrolle wie einen Fels in der Brandung - der sich doch sachte  bewegt im Sturm. Weil die Frau doch nicht aus Eis ist, wie ihr die Zeitung  immer wieder gerne unterstellt. Sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut ist. […]  Sapir Heller gelingt es in ihrer Inszenierung, der Geschichte einen  zeitgenössischen Anstrich zu verleihen.«
                                        Main-Echo, 23.01.2024
                                        
                    »In den Kammerspielen des Schauspiels Frankfurt stellt die  junge israelische Regisseurin Sapir Heller jetzt eine schnörkellose,  erstaunlicherweise durch keinerlei Patina verkrustete Bühnenfassung der  Böll‘schen Erzählung auf die Bühne. Gut gespielt und pfiffig bebildert, ist die  Frankfurter Anderthalb-Stunden-Veranstaltung ein tatsächlich hochaktueller  Beitrag zum Thema Meinungsmache und Desinformation. […] Das Timing stimmt, und  kleine Übertreibungen, Extemporés, Revue-Anleihen sind stilvoll gesetzt.«
                                        Darmstädter Echo, 22.01.2024
                                        
                    »In diesem unterhaltenden Krimi gibt es eben Jäger und  Gejagte. Dass dabei immer wieder journalistische Nebelbomben geworfen werden,  sorgt für zusätzliche Spannung. Diesem Medien-Dschungel mit seinem Hauen und  Stechen setzt Sarah Grunert eine sanfte und authentische Katharina Blum  entgegen […]. Sie ist keineswegs das ›Blümelein‹, das darauf wartet, von den  Männern gepflückt zu werden, aber auch kein Mauerblümchen. […]  Insgesamt kam Bölls ›Katharina Blum‹ mit der Musik von Gustavo Strauß und  den Videos von Lion Bischof so quirlig wie aktuell über die Rampe. –  Begeisterter Applaus.«
                                        Rhein-Neckar-Zeitung, 21.01.2024
                                        
                    »Der Schauspieler Stefan Graf schlüpft in unterschiedliche  Profile. […] Das ist zum Lachen und gleichzeitig bitterwahr. Diese Videos  funktionieren viel besser als vorgelesene Zeitungsmeldungen […]. Die Parodien  täuschen nicht darüber hinweg, dass der Regisseurin der Untertitel der  Erzählung am Herzen liegt ›Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann‹.«
                                        Deutschlandfunk - Kultur heute, 24.01.2024
                                        
                    »Das trefflich besetzte Ensemble setzt das […]  Stück in meist wunderbar überzeichneten Mehrfachrollen […]  mitreißend um. Stefan Graf beeindruckt nicht nur durch seine  Wandelbarkeit als arrogant-verschlagener Bildreporter Tötges (!) und  beflissener Polizeibeamter Moeding, sondern auch in einem recht lang geratenen,  doch köstlichen Videopotpourri, das die deutsche Social-Media-Szene für viele  im Saal erkennbar karikiert. Dem Ermittler Beizmenne gibt Christoph Bornmüller […]  ein zwielichtiges toxisches Profil. Großartig auch sein  schmieriger Auftritt als Alois Sträubleder, dem betuchten Verehrer Katharinas.« 
                                        Strandgut, 02/2024
                                        
                    »In  Frankfurt zielt ›Katharina Blum‹ auf unsere Social-Media-Welt. […] Graf ist  es auch, der den Turning Point der  Inszenierung vollzieht. Um das Ganze weg von der Bildzeitung und den siebziger  Jahren des vergangenen Jahrhunderts hin ins Heute zu hieven, flimmert am oberen  Bühnenrand ein Video vorbei, das digitale Mächte feiert. […] Das ist wirklich  gut und humorvoll gemacht […]. Ein guter Kniff, um die Jetztzeit einzuläuten.  Hetzkampagnen sind schließlich kein Privileg der Boulevardpresse mehr, sondern  taugen als Feierabendsport für alle.«
                                        Theater der Zeit, 03/2024
                                        
                    EMPFEHLUNGEN
	Wenn Ihnen diese Inszenierung gefällt, können wir folgende  empfehlen:
MASCHA K. (TOURIST STATUS)
DINGENS
    
	MASCHA K. (TOURIST STATUS)
DINGENS
»Ich stelle nur Fragen.«
 
                        