10 Odd Emotions
von Saar Magal
                Koproduktion mit der Dresden Frankfurt Dance Company
    Schauspielhaus
        Uraufführung 21. Januar 2023
        ca. 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause
                    Zum Teil in englischer Sprache
    
Dear audience, »10 Odd Emotions« is multi-lingual, but for most parts doesn’t require any specific language skills. Nevertheless there are some longer parts and quotations in German. Please find the English translations here:
    
                        TEAM
            Konzept und Regie: Saar Magal
                                Choreografie: Saar Magal, in Zusammenarbeit mit dem Ensemble
                                Musik: Omer Klein
                                Bühne: Magdalena Gut
                                Kostüme: Slavna Martinovic
                                Probenleitung Choreografie: Niv Marinberg
                                Dramaturgie: Alexander Leiffheidt
                                Licht: Frank Kraus
                                Video: Natan Berkowicz, Macin Kosakowski
                                tanzdramaturgische Beratung: Julia Kraus
                                Bühnenbildentwurf: Eva Veronica Born
                            BESETZUNG
            Sarah Grunert, Todd Baker, Adaya Berkovich, Felix Berning, Kevin Beyer, Bat El Dotan, Roberta Inghilterra, Clay Koonar, Barbora Kubátová, Amanda Lana, Zoe Lenzi Allaria, Allison McGuire, Gjergji Meshaj, Alessandra Miotti, Gaizka Morales Richard, David Leonidas Thiel, Andreas Vögler, Isaiah Wilson, Paul Wolff-Plottegg
                                Omer Klein, Silvan Strauss (Live-Musik)
                            INHALT
	Wie sprechen wir über Erinnerung und historische Verantwortung? Und wie über die teils widerstreitenden, „sonderbaren“ Emotionen, die beide hervorrufen? „10 Odd Emotions“ ist eine vielstimmige künstlerische Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Genealogie antisemitischer und rassistischer Gewalt in Deutschland, die Sprache, Musik, Körper und Bilder zum Tanzen bringt. Es ist ein Stück des zeitgenössischen Physical Theatre, das als internationale Zusammenarbeit des Schauspiels Frankfurt, der Dresden Frankfurt Dance Company und freier Künstler*innen unter der Regie von Saar Magal entstanden ist. Es untersucht dabei Erfahrungen der Zugehörigkeit und Ausgrenzung. Wie entsteht der „fremde Körper“, das Ausgestoßene, Unterdrückte, aus der Mitte eines vermeintlichen „Wir“?
    
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
    
ENGLISH VERSION
	How do we talk about memory and historical responsibility? And about the sometimes contradictory “odd” emotions they both produce? ‘10 Odd Emotions’ is a polyphonic artistic investigation of the present and genealogy of anti-Semitic and racist violence in Germany that makes language, music, bodies and images dance. It is a piece of contemporary Physical Theatre developed through an international collaboration between Schauspiel Frankfurt, the Dresden Frankfurt Dance Company, and freelance artists under the direction of Saar Magal. It examines experiences of belonging and exclusion. How is a “foreign body” – one that is ostracized, oppressed – created from the midst of a supposed collective “we”?
    
	PRESSESTIMMEN
        »Ohne sich auf eine konkrete Handlung festzulegen, erzählt  die in Israel geborene Regisseurin in einer fulminanten, szenischen Kaskade,  die Tanz (Dresden Frankfurt Dance Company), Schauspiel und Live-Musik pointiert  verbindet, von zeitlosen Ausgrenzungs- und Unterdrückungsmechanismen, deren  Bilder schlaglichtartig in die vermeintliche Normalität vordringen. Obgleich  die anspielungsreichen Darbietungen nie an Drastik sparen, erweisen sie sich an  keiner Stelle als grobschlächtig. Denn zum einen entwirft Magal einen weiten  Assoziationsraum, in dem beispielsweise eine zuvor brutale Menge unversehens den  Charakter eines Sklavenchors annimmt, zum anderen gelingt ihr eine überzeugende  Stimmungsvariation. Repressiven Mustern, derer man in dynamischen Choreografien  gewahr wird, schließen sich nämlich auch zarte Impressionen an. […] Trotz  dieses beklemmenden und grotesken Ausgangs feiert dieser Abend letztlich auch  das Trotzdem. Er ringt um die Macht und Kraft des Einzelnen, der sich in einem  grauenhaften Reigen aus Folter und Wegschauen zu bewähren versucht. Was es dazu  braucht, ist Mut, wie ihn Magals formvollendete und kraftvolle Komposition vermittelt.  Sie scheut nicht die Auseinandersetzung mit dem Lärm unserer Zeit. Im  Gegenteil, erst in seiner Gegenwart werden helle Momente der Erkenntnis und  vereinzelt sogar der Schönheit vernehmbar.«
                                        taz.de, 24. Januar 2023
                                        
                    »Dies gelingt nicht zuletzt durch die Musiker Omer Klein und  Silvan Strauß, die den Tanz ins Mark fahren, Klänge auftürmen, wenn sich das  Ensemble zu Gruppenbildern formiert. In einer Szene von bizarrer Faszination  bewegen sich die Tänzer wie humanoide Käfer rittlings im Vierfüßerschritt quer  über die Szene. Auch ohne darüber nachdenken zu müssen, wie weit sich der  Mensch wohl auch innerlich verbiegen lässt, ist das ein starker Moment.«
                                        Darmstädter Echo, 24. Januar 2023
                                        
                    »[…] künstlerisch wirklich ein virtuoser Abend. Es gibt  sehr starke, komplexe Szenen. Auch die Ambivalenz der Gewalt wird immer  mitgedacht, weil Gewalt eben ein sehr komplexes Gefüge ist und nie nur in eine  Richtung gehen kann.«
                                        hr2 Frühkritik, 27. Januar 2023
                                        
                    »Was beeindruckt, sind das ausdrucksstarke tänzerische Solo von  Adaya Berkovich wie auch ihr Gesang. […] Magal versteht es, Tanz,  Schauspiel und Musik organisch zu vereinen – und der Schluss überzeugt: Ein  hyperventilieren des Kollektiv zeigt eine Choreografie vermeintlicher Stärke,  bis am Ende alle nach und nach stürzen. Nur zwei Frauen bleiben stehen –  scheinbar als lebendes Beispiel dafür, wie sich Ihresgleichen unter Druck  fühlt, die in der Shoah verlorenen Kinder zu ersetzen.«
                                        tanz, März 2023
                                        
                    »Magal entwirft Massenhinrichtungen, bei denen alle Spieler:innen nacheinander  zaudernd, trotzig, stockend oder unbeeindruckt in die Grube springen, und präzise  durchchoreografierte militärische Aufmärsche. Auch mit Hilfe von  Videoeinspielungen und Live-Musik (Omer Klein) gelingen überwältigende,  bilderstarke Szenen.«
                                        Theater heute, 30. März 2023
                                        
                    
Foto: Birgit Hupfeld
 
                        