Rausch

Foto: Jessica Schäfer
von Falk Richter
Bockenheimer Depot
Premiere 03. Mai 2019
ca. 1 Stunde 15 Minuten, keine Pause
TEAM
Bühne und Kostüme: Valentin Köhler
Musik: Raimund Groß
Choreografie: Laura Hicks
Dramaturgie: Judith Kurz
INHALT
Mit durchdringender und präziser Sprache schreibt Falk Richter Theatertexte von brennender Aktualität – politisch und oft auch unbequem treffen sie den Nerv und das Lebensgefühl einer ganzen Generation. »Rausch« ist ein Stück über die Sehnsucht nach einem unentfremdeten Leben in Zeiten der allumfassenden Krise: Finanzkrise, Europakrise, Demokratiekrise, Werteverfall. In unserer Welt der Dauer-Evaluierung und Selbst-Optimierung hat sich Unzufriedenheit breit gemacht – denn auch die Liebe, als letzte Utopie, verwandelt sich in einen heiß umkämpften Markt: Wann können wir wirklich sicher sein, die große Liebe gefunden zu haben? Kommt da nicht noch irgendwann etwas Besseres? Was, wenn der Rausch der Gefühle vorbei ist? Die sieben Studierenden des Studiojahrs begeben sich auf die gemeinsame Suche nach dem Ausbruch aus der allumfassenden Kapitalisierung ihrer Lebenswelt und nach Räumen ungeahnter Freiheit.

Eine Koproduktion mit der Hessischen Theaterakademie.

Das Studiojahr Schauspiel wird ermöglicht durch die Aventis Foundation, Crespo Foundation und die Dr. Marschner Stiftung.
PRESSESTIMMEN
»[…] Die sie­ben groß­ar­ti­gen jun­gen Schau­spie­ler desdies­jäh­ri­gen Stu­dio­jahrs am Schau­spiel Frank­furt, al­le al­so im drit­ten Aus­bil­dungs­jahr, be­kom­men von ih­rem Re­gis­seur Rü­di­ger Pa­pe, der Cho­reo­gra­phin Lau­ra Hicks, dem Büh­nen- und Kos­tüm­bild­ner Va­len­tin Köh­ler und dem Live-Mu­si­ker Rai­mund Gross eben­so schlich­te wie viel­deu­ti­ge und wir­kungs­vol­le Mit­tel, in 75 ful­mi­nan­ten und un­ter­halt­sa­men Mi­nu­ten das Elend des In­di­vi­du­ums und der zeit­ge­nös­si­schen In­dus­trie­ge­sell­schaft auf­zu­fä­chern.[…] Für Me­lan­cho­lie oder Pa­thos aber ist kein Platz, auch dann nicht, wenn die Ängs­te ei­ner Ge­ne­ra­ti­on, die schein­bar al­les hat, an den Tag tre­ten. Spiel­witz und Sa­ti­re fan­gen die Kri­sen im­mer wie­der ein. Bis zum Schluss. Da wer­fen die an­ge­pass­ten Selbst­op­ti­mie­rer die Asche der Trau­er, re­vol­tie­ren mit Far­be und brül­len uni­so­no: "Ich will nicht!" Das ist dann wohl der größ­te Wunsch­traum.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Mai 2019
»[…] Der Frankfurter „Rausch“ ist verspielt und wie eine große Übungseinheit, bei der man in diesem Fall das Spielen lernen soll. So dass die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler virtuos über allerlei und manches Banalessprechen, während es für sie selbst zweifellos ums vorerst Ganze geht. Daraus entsteht eine Spannung, die dem Text gut bekommt. Auch im Sprachnetz Richters, dessen Elemente keinen Figuren zuordnet sind, finden die Spielenden immer wieder zu individuellen Minirollen, die sie respektheischend sofort ausfüllen.«
Frankfurter Rundschau, 6. Mai 2019
»[...] Zunächst behandelt die Inszenierung den Text als Sprechpartitur mit chorischen Momenten. Dann aber entfaltet sie, unter der zumeist wirkungsvoll unterschwelligen Musik des Multiinstrumentalisten Raimund Gross, einen mitunter recht turbulenten Spielwitz. […] Allesamt machen die angehenden Schauspieler das sehr gekonnt. Falk Richter selbst entfaltet als Regisseur seiner eigenen Arbeiten zumeist eine plakative Wucht. Im Vergleich dazu ist dieser Abend leise, in einer am Ende durchaus wirksamen Art.«
Offenbach Post, 6. Mai 2019
»[…] Die Inszenierung macht ebenso vergnüglich wie effektvoll hör-und sichtbar, wie der neoliberale Alltag samt Realitäts- und Identitätsverlust, Verunsicherung, Panik- und Ohnmachtsgefühlen, in dem für soziale Verausgabung kaum Platz ist, bisweilen abschnurrt.[…]«
Frankfurter Neue Presse, 6. Mai 2019
»[…] Die gut 70 Minuten sind intensiv, weil fesselnd gespielt und hautnah inszeniert. Entkommen ist kaum möglich.«
Main - Echo, 9. Mai 2019
Foto: Jessica Schäfer