Wie es euch gefällt

Foto: Thomas Aurin
von William Shakespeare
Deutsch von Jürgen Gosch und Angela Schanelec
Schauspielhaus
Premiere 11. September 2020
ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
TEAM
Mitarbeit Bühne: Larissa Kramarek
Licht: Johannes Richter
BESETZUNG
Peter Schröder (Herzog / Frederik)
Sebastian Reiß (Jacques / Touchstone)
André Meyer (Charles)
Isaak Dentler (Orlando)
Michael Schütz (Adam / Silvius)
Sarah Grunert (Rosalinde)
Altine Emini (Phebe)
INHALT
Herzog Frederick hat seinen älteren Bruder, den rechtmäßigen Herrscher, vom Thron gestürzt und verbannt. Auch Rosalinde, seine Nichte, zwingt der neue Machthaber ins Exil, denn die enge Beziehung zwischen ihr und seiner Tochter Celia missfällt ihm. Die Frauen fliehen verkleidet als Pärchen, im Schlepptau den Narren Touchstone. Orlando, ein Adliger am Hof, muss ebenfalls verschwinden: Er hat die Unvorsichtigkeit begangen, den Ringer Herzog Fredericks zu besiegen, und sich bei dieser Gelegenheit unsterblich in Rosalinde verliebt. Im Wald von Arden treffen die Exilierten aufeinander: Fern vom Zugriff der Macht öffnet sich hier ein Raum, in dem Alltag und Politik vorübergehend außer Kraft gesetzt scheinen. In der Zwangspause vom vermeintlich »Normalen« entdecken die Verbannten Freiheit und Liebe, finden Zeit zur Reflexion und zum Gespräch. Wieviel wird davon bleiben, sobald die alte Ordnung wiederhergestellt ist?
»Wie es euch gefällt« ist die politischste Komödie Shakespeares: In keinem anderen seiner Utopieentwürfe wird die Welt der Macht so scharf gespiegelt an einer Gegenwelt, in der die Zwänge der Realität zeitweise suspendiert sind.
PRESSESTIMMEN
»Dabei spielt Sarah Grunert das in Frankfurt sehr fein und lässig, nicht als Hosenrolle – auch wenn sie Hosen anhat -, vielmehr inniglich androgyn. Gewitzt: Der üblichen (kritisch zu verstehenden) Variante, dass das Geschlecht allein durch Äußerlichkeiten bestimmt ist, stellt sie das Gegenteil gegenüber […] Geglückte Momente in einer Inszenierung von Reiz und einer eigenartigen Flüchtigkeit, als würden Text und Personal in der Regie von David Bösch nur so eben über die Bühne geweht. […] Kein komplizierter Abend, aber von Zärtlichkeit für die Figuren geprägt. […] Celia, die mit ihr gemeinsam die imposanten Reifröcke fallen lässt, - ein kesser Akt der Befreiung -, bekommt bei Agnes Kammerer […] eine imposante Eigenständigkeit.«
Frankfurter Rundschau, 14. September 2020
»Die Inszenierung von David Bösch zeigt sehr überzeugend, wie gegenseitige Anziehungskraft auch mit dem nötigen Abstand dargestellt werden kann – obligatorischer Kuss beim happy End inklusive. […] Hält die Inszenierung doch geschickt die Balance der verschiedenen Tonlagen: Zwischen leiser Melancholie, pointiertem Scherz und manch grellem Gag finden der Regisseur und sein Ensemble einen stets flüssigen Rhythmus. […] Wie sie sich schließlich küssen, ohne Corona-Beschränkungen zu verletzen, auch das ist ein Besuch dieser geglückten Inszenierung wert.«
Darmstädter Echo, 15. September 2020
»Insgesamt ein schöner Theaterabend nach dem Corona-Lockdown, bei dem Karsten Riedel als Amiens die Live-Musik auf der Bühne beisteuerte. Schauspielerisch dominiert wurde die Aufführung von der wandlungsfähigen Sarah Grunert (Rosalinde), gefolgt von Isaak Dentler (Orlando) und Peter Schröder (Herzoge). Jedoch auch die anderen Darsteller überzeugten durchweg, selbst in den Zeiten der Pandemie. […] Aber die poetische, fein aktualisierte und pointierte Inszenierung bedeutete für die reduzierte Zuschauerzahl im Saal nicht nur die ersehnte Wiederbelebung des Bühnenkosmos nach der theatral toten Zeit der harten Corona-Einschränkung. Sondern sie eröffnete darüber hinausauch neue Horizonte – insbesondere anregende Denkräume hinsichtlich der heute so umkämpften Beziehungen der Geschlechter. – Starker Applaus.«
Rhein Neckar Zeitung, 15. September 2020
»Neuzugang Agnes Kammerer spielt sich mit klugem Witz und frischem Ausdruck als eifersüchtige Celia ganz vorne an die Rampe.«
Frankfurter Neue Presse, 14. September 2020
»Großartig ist auch das Spiel von Sebastian Reiß, dessen Clown Touchstone nicht nur melancholisch ist, dass es schon wieder witzig ist, sondern ihm gleich etwas völlig Abgehalftertes verleiht. […] Das ist auch das schöne an der Inszenierung von David Bösch: Das Spiel mit den Geschlechtern ist nicht wirklich eins und driftet nicht in Stereotype ab.«
Journal Frankfurt, Oktober Ausgabe 2020
Foto: Thomas Aurin
DAS LEBEN MACHT SÜCHTIG.
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