Rund oder spitz. Weltord­nungen

Foto: Felix Grünschloß
Jugendtheaterprojekt nach Bertolt Brechts
»Die Rundköpfe und die Spitzköpfe oder Reich und reich gesellt sich gern«
Kammerspiele
Premiere 07. Juli 2021
TEAM
Konzept und Regie: Martina Droste
Bühne und Kostüme: Michaela Kratzer
Dramaturgische Mitarbeit: Gottfried Kößler
Komposition und Sounddesign: Ole Schmidt
BESETZUNG
Ayse Alatas, Chaula De los Santos, Schlomo Ettling, Lilith Langhammer, Alexendre Mbonigaba, Farid Naghshbandi, Ibukun Ayomide Ogunbiyi, Domenica Schroeter, Emmanuel Skatchkov, Louis Umbach
INHALT
Das Einteilen von Menschen zum Zweck der Abwertung, des Ausschlusses und der Unterdrückung ist Teil einer hierarchischen Ordnung der Welt. Wie funktioniert Rassismus und warum? In seinem »Greuelmärchen« von den Rundköpfen und den Spitzköpfen stellt Brecht seine Antwort auf die Frage gleich an den Beginn: »Es ist der Unterschied zwischen arm und reich«. Diese These will er mit seiner »Parabel auf die Welt« begründen. Ausgangspunkt ist eine Wirtschaftskrise im fiktiven »Staat Jahoo«. Die Herrschenden setzen einen Diktator ein, der die Gesellschaft gezielt spaltet, um eine soziale Revolte der verarmten Bauern, die keine Pacht mehr zahlen, niederzuschlagen. Ein inklusives und vielsprachiges jugendliches Ensemble folgt Brecht in Teile seiner Versuchsanordnung. Mit Elementen aus Brechts »Lehrstück-Methode« stürzen sich die zehn Spieler:innen lustvoll in Bilder und Figurenkonstellationen, lassen sich von den Texten und einem Rhythmus treiben, der sie zu ständigen Perspektivwechseln zwingt. Eigene Erfahrungen und Grundmuster von Rassismus in der Kunstwelt Jahoo reiben sich aneinander auf der Suche nach Gemeinsamkeiten in der Vielheit.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Patronatsverein.
PRESSESTIMMEN
»Statt der Unterschiede betonen sie ihre Gemeinsamkeiten. So treten sie in verschiedenen Gruppierungen nach vorn an den Bühnenrand. Diejenigen, die sonntags in die Kirche gehen, diejenigen, die gerne tanzen. Diejenigen, die in Deutschland wählen dürfen, und diejenigen, manche davon teilweise aus der vorherigen Gruppe, die schon Erfahrungen mit Rassismus gegen sich gesammelt haben.
Diese Passagen sind die interessantesten des Stücks, zeigen sie doch, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt eben durch Gemeinsamkeiten und nicht durch Unterschiede geschaffen wird.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Juli 2021
»Konsequent geht die Inszenierung den diversen Spuren der Mitwirkenden nach, zeigt, wie Können und Schwächen sich komplementär ergänzen und im fürsorgenden Miteinander niemand zurückbleiben muss. So geht auch beim Auf und Ab im Schlussapplaus niemand verloren.«
Frankfurter Rundschau, 9. Juli 2021
Foto: Felix Grünschloß