Pressestimmen
»Was die Autoren mit diesem Jerome – zackig, voller Energie von Fridolin Sandmeyer gespielt – so treffend beschreiben, ist der Vernichtungswille, die Freude am Spiel mit dem Feuer, die ihn und seine Gleichgesinnten [...] gepackt hat.«
nachtkritik.de, 3. November 2018
»Mit feiner Beobachtungsgabe skizziert das Autorenpaar die Politikverdrossenheit und Radikalisierung in Deutschland.«
Frankfurter Neue Presse, 5. November 2018
»Anselm Webers Inszenierung konzentriert sich ganz auf den Text und die Figurenzeichnung, ohne Partei zu ergreifen.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. November 2018
»Fridolin Sandmeyer ist grandios in dieser Rolle. Er schreit die Wut des Ausgegrenzten heraus, entlarvt den Politiker [...]. Als Zuschauer spürt man förmlich die Rückenschmerzen des Paketboten, der Stunde um Stunde, Tag für Tag, schuften muss. [...] Anselm Weber präsentiert dem Zuschauer mit „Furor“ eine gesellschaftliche Diagnose, wie sie zutreffender kaum sein könnte. Auf der Bühne keimt das neofaschistische Saatgut, das den Rechtspopulisten unserer Zeit Nahrung bietet.«
Journal Frankfurt online, 6. November 2018
»Das Interessante an diesem Stück ist, dass so eine allgemeine Unzufriedenheit auch in der politischen Klasse dargestellt wird, die dann aber gut abgefedert wird durch diesen Politprofi, gespielt von Dietmar Bär, der sich darauf einlässt und argumentativ dagegen hält. […] Der Regisseur Anselm Weber macht das sehr schön – es ist sozial schön geschildert – diese Unterschichtsmutter wird von Katharina Linder sehr überzeugend und selbstbewusst gespielt. Der Outcast, der Paketausfahrer[…] ist natürlich in dieser Aufführung der Star[…] er ist bei Fridolin Sandmeyer eine ganz bewegliche, turnerische, schlaksige, große Figur, was ganz Unbeholfenes […] Das macht ihn interessant, und seine Wut, seine Zerstörungswut, dieses Ausgeschlossen Sein erzählt doch ziemlich viel auch über weite Teile der bundesrepublikanischen Unterschicht. Das find ich ziemlich gut gemacht.«
Deutschlandfunk, Fazit, 2. November 2019
»Der „Tatort“-bekannte Dietmar Bär - [...] gibt bilderbuchhaft den Politiker mit rhetorischem Vermögen.«
Offenbach Post, 5. November 2018
»Es ist eine große Stärke des Dramatikerpaares Lutz Hübner und Sarah Nemitz, unserer Zeit sozusagen genau aufs Maul zu schauen. Diesen besonderen Blick gestalten sie jetzt souverän und vor allem mit klarer Haltung und bringen uns so dazu, über uns nachzudenken. Das jetzt in Frankfurt uraufgeführte »Furor« ist eines ihrer deprimierendsten Stücke, vor allem weil die gesellschaftliche Diagnose, die dem Text zugrunde liegt, absolut stimmig, geradezu unwiderlegbar scheint. [...] »Furor« in Frankfurt ist ein Kammerspiel, fast als Hörspiel denkbar. Denn der Text steht über allem. Es ist faszinierend, wie dicht er gebaut ist, wie nachvollziehbar, wie authentisch die Gespräche ablaufen, in der Selbstentlarvung wie im aggressiven Ausfall oder im Kreisen und die ewig selben Themen und Statements. Aber es ist sehr viel Text. Dass man trotzdem gerne zusieht, liegt an Webers durchgearbeiteter Inszenierung, vor allem aber an Fridolin Sandmeyer und Dietmar Bär.«
die-deutsch-buehne.de, 5. November 2018
»Regisseur und Hausherr Anselm Weber gibt dem well made play, was es fordert und was ihm gebührt, in erster Linie Schauspielertheater, das den Text auskostet, bis die wechselseitigen Invektiven sich in Handgreiflichkeiten entladen. Das Timing nicht allein des Textes, sondern überdies der Spielleitung funktioniert präzise wie ein Uhrwerk, so dass der Keim zu körperlicher Attacke schon im ersten Wortwechsel Braunachs mit Jerome enthalten zu sein scheint. [...] Kein Zweifel, der Abend legt den Finger in die Wunde der Schwundstufe echter Kommunikation zwischen vermeintlichen Eliten und Prekariat.«
theater-pur.de, 5. November 2018