Erinnern Verändern

Fragile Verbindungen #3
Foto: Jessica Schäfer
Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt
Historisches Museum Frankfurt
Uraufführung 02. April 2022
ca. 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause
TEAM
Konzept und Regie: Martina Droste
Mitarbeit: Jorma Foth
Kostüme: Anna Sünkel
Komposition und musikalische Einrichtung: Max Mahlert
Chor: Christina Lutz
Produktionsleitung: Tatjana Trikic
Fachliche Beratung: Angela Jannelli, Gottfried Kößler
BESETZUNG
Ayse Alatas, Joel Brahm, Jonas Garnatz, Jared Afework Gebru, Livia Jarnagin, Svenja Kaiser, Louis Umbach
INHALT
Wie wirken Prägungen, Gefühle, Einstellungen oder Ideale aus der Zeit des Nationalsozialismus fort und auf welche Weise? Für das Stadtlabor »Spurensuche im Heute« des Historischen Museums untersuchte eine heterogene Gruppe von Frankfurter:innen in einem partizipativen Prozess Orte, Dinge oder Ereignisse, die sie persönlich an die NS-Zeit erinnern, und gestaltete daraus eine Ausstellung. Das Junge Schauspiel ist eingeladen, sich mit einer diversen Gruppe Jugendlicher zu Aspekten dieser Ausstellung in Beziehung zu setzen und eine Performance mit eigenen Blickwinkeln zu entwickeln. Welche Bezugsrahmen zur Erinnerung der NS-Geschichte bringen sie mit? Welche Zugänge finden sie in den eigenen, jungen Biographien? Wie lässt sich, im Sinne der Erziehungswissenschaftlerin Astrid Messerschmidt, aus unterschiedlichen Biographien und Erzählungen eine gemeinsame Perspektive auf die Gegenwart entwickeln? »Erinnern Verändern« ist nach »Weiße Flecken« die zweite künstlerische Kooperation des Jugendclubs mit dem Historischen Museum.
Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem »Stadtlabor« des Historischen Museums Frankfurt.
Ermöglicht durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF).
PRESSESTIMMEN
»Ayse Alatas, Joel Brahm, Jonas Garnatz, Jared Afework Gebru, Livia Jarnagin, Svenja Kaiser und Louis Umbach haben diese Frankfurter:innen getroffen, sich mit ihren Erinnerungsobjekten und Geschichten beschäftigt und darin Verbindungen zu ihrem eigenen Leben, zu ihrer eigenen Erfahrung und Biografie gesucht. Ein ganz schön verzwicktes Unternehmen also. Das überraschend mühelos und hochspannend daherkommt […]Es ist ein beeindruckendes, berührendes Projekt, bei dem die Spieler:innen Einblicke in ihr Leben, in ihre Zweifel und Sorgen eröffnen und nach Verbindungslinien zur Vergangenheit suchen […]Dass und wie das Projekt in der Regie von Martina Droste und Jorma Foth immer wieder Verbindungslinien zwischen vermeintlich Heterogenem und Entferntem mitdenkt, ist so beeindruckend wie anregend. Von dieser höchst lebendigen Erinnerungskultur, die frei von moralischem Ballast, von Schuldzuschreibungen und Sühneforderungen daherkommt, können wir zweifellos mehr gebrauchen.«
Theater heute, Juni 2022
»Die sieben jungen Menschen mit diversen Hintergründen nehmen ihr Publikum im wahrsten Sinne des Wortes auf ihre Spurensuche im Heute mit. Denn sie bewegen sich und damit die Zuschauer durch die Ausstellung. In dem sie eigene Gedanken und Erfahrungen zu den in der Ausstellung präsentierten in Beziehung setzen, leisten die jungen Menschen nicht nur aktiv Erinnerungsarbeit - sondern ziehen auch das Publikum in diesen Prozess.«
Frankfurter Neue Presse, 08. April 2022
»Droste arbeitet mit schlichten und frischen Mitteln, wie sie bei der Altersstufe gut funktionieren, aber auch selbstverfassten Texten der Spieler, die darin ihr individuelles Talent erproben und ihr Wesen herzeigen können. Jared Afework Gebru etwa baut seinen großen Auftritt zur eindringlichen Monologszene aus, die das Material aus der Ausstellung zum Anstoß nimmt, um nachzudenken über die Flucht seines Vaters aus Äthiopien, die eigene Lage als Sohn, der nicht mehr Amharisch spricht, und deutsche Identität. Wie er das Tonband einsetzt, um Ebenen, Zeiten, Sprachen, Welten nebeneinander zu stellen, und ein „Es hätte auch anders kommen können" dazwischenspannt, erinnert leise an Samuel Becketts „Letztes Band".«
Frankfurter Rundschau, 04. April 2022
Foto: Jessica Schäfer