Dracula

Foto: Arno Declair
von Johanna Wehner nach Bram Stoker
Schauspielhaus
Premiere 27. Oktober 2023
ca. 2 Stunden, keine Pause

Termine

https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
So. 05.05.2024
18.00–20.00
Einführung 17.30
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Mo. 20.05.2024
19.30–21.30
with English surtitles
THEATERTAG! ALLE PLÄTZE 12/8 €
https://www.schauspielfrankfurt.de Schauspiel Frankfurt Neue Mainzer Straße 17, 60311 Frankfurt am Main
Sa. 25.05.2024
19.30–21.30
with English surtitles
INHALT
Graf Dracula, der wohl bekannteste Vampir der Kulturgeschichte und Synonym für das Böse schlechthin, wurde 1897 von dem irischen Schriftsteller Bram Stoker erfunden und ist bis heute Protagonist unzähliger Geschichten in Filmen, Büchern, Serien.

Bram Stokers Roman »Dracula« ist montiert aus Briefen, Telegrammen, Zeitungsartikeln und Tagebucheinträgen der handelnden Figuren: Jonathan Harker, ein junger englischer Anwalt, reist nach Transsylvanien, um mit einem alten Grafen Immobiliengeschäfte zu tätigen. Seine Verlobte Mina besucht derweil ihre Freundin Lucy Westenra im beschaulichen englischen Küstenstädtchen Whitby. Jonathan Harker muss bald erkennen, dass er auf Draculas Schloss gefangen ist. Während ihm nur knapp die Flucht gelingt, reist Dracula per Schiff nach England, um fortan dort sein Unwesen zu treiben. Nachdem Lucy ihm zum Opfer gefallen ist, organisieren sich ihre Freunde und beschließen, den Vampir unschädlich zu machen. Angeführt von dem Wissenschaftler Van Helsing verfolgen sie Graf Dracula auf seiner Flucht zurück in die Heimat.

Johanna Wehner, bekannt für ihre aufwendig komponierten Textfassungen, inszeniert »Dracula« als Studie einer Gesellschaft, die fanatisch eine äußere Bedrohung abwehrt, welche es auf ihre wohlgeordnete Welt abgesehen zu haben scheint. Mit der Identifizierung eines monströsen Anderen radikalisieren sich ihre Mitglieder, um das vermeintlich Gute und Eigene zu schützen.
INHALTSWARNUNGEN
Einige unserer Inszenierungen enthalten potenziell sensible Inhalte, die bei manchen Menschen starke negative Emotionen auslösen oder (re-)traumatisierende Erinnerungen hervorrufen können. Wenn Sie zu bestimmten Themen vorab Informationen benötigen, melden Sie sich gern bei der/dem für diese Inszenierung zuständigen Dramaturg:in unter katja.herlemann@buehnen-frankfurt.de.
PRESSESTIMMEN
»Allen voran die fabelhafte Caroline Dietrich in der Rolle der Mina. Ihr Verlobter ist jener Anwalt Jonathan Harker, den es nach Transsylvanien ins Schloss von Graf Dracula verschlägt. Christoph Bornmüller spielt ihn einnehmend großäugig und verängstigt als einen, der erst lernen muss, seinen Sinnen zu trauen. […] Judith Florence Ehrhardt gibt Lucy als schneewittchenhafte Erscheinung im eleganten Kleid, wie überhaupt Ellen Hofman das gesamte Ensemble mit Schick und Gloria angezogen hat. Die gute Gesellschaft glänzt in vorgeschobener Wohlanständigkeit. […] Der markant affektierte Inszenierungsstil Wehners mit seinen präzise eingeübten Manierismen zeugt dabei von großem Formwillen. Und das Ensemble trägt den Abend bewunderungswürdig mit. Stefan Graf als boulevardesk verstockter Nervenarzt, Arash Nayebbandi als schier wahnsinnig werdender Verlobter Lucys, und Heidi Ecks als wunderbar schwadronierende Wissenschaftlerin widmen sich dem Phänomen Dracula aus unterschiedlichen Positionen.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2023
»Insgesamt ein faszinierender Abend mit theatralischem und gesellschaftskritischem Biss, der jedoch immer wieder komische Momente produzierte, etwa wenn Dänen mit Dämonen verwechselt wurden. Äußerst gelungen waren die zwischen Melancholie und Hysterie hin und herwogenden Dialognetze der Schauspieler (Kostüme: Ellen Hofmann), die fesselnd ergänzt wurden durch Choreografien, Lieder und Musik (Leitung: Vera Mohrs).«
Rhein-Neckar-Zeitung, 02.11.2023
»Mit psychologischem Feingefühl beschreibt Johanna Wehner, wie sich Menschen mit einer unterdrückten Angst vor dem Fremden radikalisieren und in ihrer Überzeugung selbst über Leben und Tod entscheiden. Eine Inszenierung, die aktueller nicht sein könnte und vielleicht gerade deshalb ein Schaudern zurücklässt.«
Theater heute, 12/2023
»Dabei war man fast sicher, Matthias Redlhammer würde das Spiel zugunsten des Bösen drehen, so selbstsicher verhöhnt sein Dracula den Peptalk des Professors (Heidi Ecks), als dieser die in ihrem Glücksstreben behinderte Gemeinschaft der jungen Leute zum Endkampf aufruft. Redlhammer ist ein grimmiger Graf, nicht blutrünstig, eher ungeduldig, ein frustrierter Oppositionspolitiker im Parlament, der keine Ruhe gibt und sich große Worte wie "Pflicht" und "Überzeugungen" sarkastisch auf der Zunge zergehen lässt, bis sie tot sind. […] Die späten Szenen, in denen das erzählende Kollektiv auch als handelndes greifbar wird, überzeugen am meisten. […] Zum Aufwachen wird der viktorianisch formelle Stil der oft schriftlichen Kommunikation zwischen den Figuren erbarmungslos ironisiert. […] Christoph Bornmüller gelingt es, die ständige Angst des braven Bürokraten Jonathan zu vermitteln, der stets wirkt, als würge ihn seine Fliege. Und bei Caroline Dietrichs Mina spürt man einen Hauch lebensfrohe Salondame, für deren Glück sich die Vampirjagd lohnt.«
nachtkritik.de, 28.10.2023
»Johanna Wehner hat ein sagenhaftes Gespür dafür, schon im ersten Bild ihrer Inszenierungen atmosphärische Dichte zu schaffen. Dieses Bild sitzt. Die Musik sirrend, gläserne Dissonanzen. Irgendwas stimmt hier nicht, es stimmt eigentlich gar nichts. […] Die popkulturellen Verweise des vielfach verarbeiteten Stoffs nimmt Wehner spielerisch zur Kenntnis, wenn sie Jonathan Harker (Christoph Bornmüller), den jungen Anwalt, der zu Dracula auf die Burg in Transsylvanien geschickt wird, im Polanski-haften Samtanzug recht tollpatschig und großäugig durch die Kulissen stolpern lässt und ihrer Inszenierung auch ein bisschen Musical nicht verwehrt.«
Strandgut, 12/2023
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